Eine Liebe in kalten Zeiten

8. Januar 2020

Kalt ist es in dieser Fantasy-Geschichte von Nina Blazon, eiskalt zeitweise. Und nur manchmal wird den Lesern warm ums Herz. Dann, wenn es um Freundschaft geht, Zusammenhalt und später auch um Liebe. Aber zunächst ist Mailín, das Mädchen mit der schwarzen Sturmwind-Frisur und dem unbesiegbaren Herzen, allein auf sich gestellt, weil sie ihrer Freundin, der Fremdländerin Silja, zu Hilfe kommen möchte. Silja ist nach einem Fest in Mailíns Dorf spurlos verschwunden. Womöglich ist sie ein Opfer der sagenhaften Eisfischer geworden, die in den Winternächten angeblich Mädchen entführen.

Mädchentrio auf gefährlicher Mission

Wie im Märchen muss Mailín viele Hindernisse und Gefahren überwinden, bis sie zum Winterkönig in den Palast aus Eis gelangt. Und ohne die Hilfe der schlagkräftigen Elchreiterin Toma und des zarten aber der Zauberei mächtigen Webermädchens Brigida hätte sie Siljas Spur nie gefunden. Doch auch die Raben, denen sie ihren Spitznamen Rabenherz verdankt, sind eine große Hilfe. Und dann begegnet Mailín dem Mann aus ihren Albträumen. Eismund nennt sie ihn, weil er im Eis lag, schön und geheimnisvoll. Bald schon unterstützt Eismund die drei Mädel bei ihrer gefährlichen Suche. Nicht immer freiwillig, denn der Mann aus dem Eis hält wenig von Silja. Und auch Mailín muss erkennen, dass ihre Freundin andere Seiten hat als die, die sie kennengelernt hat.

Fantasiewesen aus einem Albtraum

Bis zu dieser Erkenntnis geraten die vier Suchenden immer wieder an den Rand des Todes und begegnen Geschöpfen, die  einem Nachtmahr entsprungen zu sein scheinen. Nina Blazon hat sich für ihren Fantasy-Roman um eine kluge, mutige  junge Frau viel einfallen lassen, hat Märchen- und Science-Fiction-Elemente gekonnt verwoben und neue Welten geschaffen, die durchaus ihren Reiz haben. Da wimmelt es von gesichtslosen Wächtern, eiskalten Firnfrauen und gefährlichen Sirenen. Da gefrieren Träume zu bunten Perlen und verhüllen Schleier die Realität.

Mystische Welt voller Gefahren und Abenteuer

Es ist eine seltsame, auch mystische Welt, in der Maílin und ihre Mitstreiter unterwegs sind. Eine andere Wirklichkeit, denn davon gibt es viele, wie Eismund suggeriert: „So viele wie es Welten gibt… Sie überlagern einander und manches existiert zur gleichen Zeit. Nur in den Träumen kann man jede Wirklichkeit durchwandern.“ Mit „Rabenherz und Eismund“ lädt Nina Blazon die jugendlichen Leser zum Träumen ein und beschert ihnen Abenteuer, die sie lange in Atem halten.
Info: Nina Blazon. Rabenherz und Eismund, cbj, 540 S., 18 Euro

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