Was wäre, wenn… fragt sich Neal Shusterman, der Schriftsteller mit jüdischen Wurzeln, in dem Buch „Fenster in der Nacht“. Was wäre, wenn Märchen wahr würden. Wenn sich zum Beispiel ein Fenster in rettende Welten öffnen würde, jenseits aller Verfolgung durch Nazis. Wenn ein neuer Golem aus Asche Menschen vor den Gaskammern bewahren würde. Oder wenn die russische Hexe Baba Jaga die Widerständler unterstützen würde. Geschichten der Hoffnung Fünf ...

Ein Sommerabend, das klingt harmlos, ja einladend. Doch in Cécile Tlilis gleichnamigem Romanerstling werden an diesem Sommerabend ganze Lebensentwürfe zertrümmert. Die Pariserin inszeniert ein fesselndes Kammerspiel mit vier Personen, zwei Paaren. Gegensätzliche Paare Die Männer, Etienne, der attraktive Gastgeber, und der eher unscheinbare Rémi, kennen sich aus Studienzeiten. Der eine kommt aus einer angesehenen Familie und ist wie sein Vater ...

Martina Bogdahn weiß, wovon sie schreibt. Das spürt man vor allem in den eindringlichen Schilderungen des Landlebens in ihrem ersten Roman „Mühlensommer“. Die Fotografin ist in Weißenburg geboren und auf einem Einödhof aufgewachsen. Die Ähnlichkeiten mit der Protagonistin des Romans sind also nicht zufällig. Wie die Ich-Erzählerin Maria hat Martina Bogdahn dem elterlichen Hof den Rücken gekehrt, um zu studieren und später in München zu leben. ...

Irland ist für viele Sehnsuchtsziel. Wie einst Heinrich Böll haben sie auf der grünen Insel ihr Glück gefunden. Wer noch auf der Suche ist, bekommt Hilfe von der Reisebuchautorin Cornelia Lohs. 80 „Glücksorte in Irland“ verspricht sie und gerät schon beim Vorwort ins Schwärmen. Glück an der Westküste Wer ihr durch die 167 Buchseiten folgt, wird mit Sicherheit fündig, wenn auch vor allem an der Westküste. Hier hat  Cornelia Lohs nicht nur grand...

„Hinter verschlossenen Türen“, so auch der Titel des Romans von Sacha Naspini, passiert so einiges, was das Licht der Öffentlichkeit scheut. Der Autor, der selbst aus Grosseto kommt, öffnet die Türen des fiktiven Dorfes Le Case in der Maremma für eine staunende und immer wieder auch schockierte Leserschaft. Naspini hat ein vielstimmiges Porträt eines sterbenden Ortes geschrieben, rau und rücksichtslos. Bösartiger Chor Im Zentrum der Geschwätzi...

Der alte Baum und die Hoffnung
Rezensionen / 1. Dezember 2018

Natürlich ist das ein Märchen. Denn Bäume können nicht sprechen. Aber fühlen schon. Und deshalb ist dieses Buch so wichtig, weil es teilhaben lässt an den Gefühlen eines von der Fällung bedrohten Baums. Rot heißt dieser Baum, und seit langer Zeit schon ist er der Baum der Wünsche.  Einmal im Jahr kommen Alte und Junge, um ihre Wünsche an Rots Zweige zu hängen. Eine Heimat für viele Tiere Dann verstecken sich die Tiere, die sich in Ro...

Rollentausch auf Reisen
Rezensionen / 1. Dezember 2018

Jules Verne ließ seinen Phileas Fogg in 80 Tagen die Welt umrunden: Tobi und Alexandra schaffen das in 8 Tagen.  Und das kam so:  Ausgerechnet Alexandra, die Tobi nicht nur als Torwart, sondern auch bei den Schulnoten aussticht, bietet ihm eine Wetter an.  Sie würden in 8 Tagen um die Welt reisen  – mit den Freimeilen ihres Vaters und dessen Kreditkarte. Und Tobi lässt sich das Abenteuer nicht entgehen. Erste Lektionen über das Flieg...

Im Gefühlslabyrinth
Rezensionen / 1. Dezember 2018

Gefühle sind flüchtig und manchmal auch schwer nachvollziehbar. Eben ist man noch total verliebt und voller Optimismus, was die Partnerschaft angeht. Und im nächsten Moment überkommen einen Zweifel, ob der Partner wirklich der richtige ist. Dann stört selbst das, was man sonst charmant oder liebenswert findet. Kurz, man hat  gemischte Gefühle. So heißt auch der Roman von Katherine Heiny, in dem sie mit Pinzette und Skalpell die Bezie...

Hauptsache Draußen
Rezensionen / 1. Dezember 2018

Bewundernswert ist die Leistung von Christine Thürmer schon, auch wenn die 12 000 Kilometer Abenteuer in Europa, die sie in dem Buch „Wandern, Radeln, Paddeln“ beschreibt, nicht unbedingt zum Nachahmen einladen. Denn die Autorin, die 2007 ihr normales Leben als Geschäftsführerin aufgegeben hat, um auf den amerikanischen Trails unterwegs zu sein, ist für ihre „Outdoor-Karriere“ als moderne Nomadin mit minimalistischem Gepäck unterwegs...

Abgründe im religiösen Wahn
Rezensionen / 1. Dezember 2018

Dieser Sörensen ist kein fernsehgerechter Ermittler. Zu depressiv, zu eigenbrötlerisch. Vielleicht macht gerade das den Erfolg des ersten Sörensen-Krimis aus.  Nach „Sörensen hat Angst“   legt  Sven Stricker   mit „Sörensen fängt Feuer“ nach. Eine blinde junge Frau im Nachthemd Es ist kurz vor Weihnachten in Katenbüll, wo die Leute noch immer unter dem Missbrauchskandal leiden, den der neue Kriminalkommissar Sörensen aufg...

The Great Himalaya Trail: 1864 Kilometer in 87 Tagen
Allgemein , Rezensionen / 18. November 2018

Er hätte auch nur durch laufen können, ohne nach links und rechts zu schauen – und auch das wäre im Himalaya schon eine Riesenleistung gewesen. Aber das ist nicht die Art, wie Peter Hinze unterwegs sein will. Zwar hat der Münchner Journalist und Autor den Great Himalaya Trail von Ost nach West durchlaufen – aber es ging ihm, dem Ultra-Marathonläufer, vor allem um das Schicksal der Menschen, um die Zukunft der Bergregion. Ein Weg in d...

Verzweifelter Mut
Rezensionen / 18. November 2018

Fabio Geda hat viele Jahre mit Jugendlichen gearbeitet.  Das kommt ihm als Autor zugute.  Auch den Roman „Vielleicht wird morgen alles besser“ hat er auch der Sicht eines Jugendlichen geschrieben: Ercole hat keine guten Erfahrungen mit Erwachsenen. Seine Mutter hat seinen Vater verlassen, als er noch klein war. Und sein Vater ist überfordert – vom Leben und von seiner Aufgabe als Erzieher. Nur Ercoles große Schwester Asia...

Die Cazalets: Zeitreise ins England der Dreißiger
Rezensionen / 18. November 2018

Die Autorin ist schon tot, 2014 starb Elizabeth Jane Howard im Alter von 90 Jahren. 14 Jahre vorher hatte ihre die Queen den Verdienstorden Commander of the British Empire verliehen. Ausgezeichnet wurde das ehemalige Model für die fünfbändige Familienchronik über die Cazalets, die im England der Dreißigerjahre spielt und ein Spiegel der damaligen Gesellschaft ist. Die Schatten des Zweiten Weltkriegs Im Mittelpunkt steht eine großbürg...

Seltsames Himmelfahrtskommando
Rezensionen / 18. November 2018

Michel Faber hat ein Wunder vollbracht: Er hat eine Utopie mit einer Liebesgeschichte verknüpft und daraus einen staunenswerten Roman gemacht. „Das Buch der seltsamen neuen Dinge“ spielt irgendwann in einer Zukunft, in der es möglich sein wird, Millionen Lichtjahre zu reisen, ohne dabei zu altern. Denn nur so kann sich der Pastor Peter zum Planeten Oasis aufmachen, wo er die Ur-Einwohner missionieren soll. Seine geliebte Frau Beatric...

London unter der Oberfläche
Allgemein / 18. November 2018

Der Brexit steht bevor. Niemand weiß, ob es eine harte Trennung sein wird, und viele Briten haben Angst davor. Doch London wird auch nach dem Brexit das Ziel vieler Europäer bleiben. Die Stadt ist zu faszinierend, das zeigt auch der Bildband „Streets of London“. Bilderreise jenseits der Klischees Den Straßenfotografen gelingen Blicke unter die Oberfläche, sie porträtieren nicht nur die Straßen, sondern auch die vielfältigen Gesichter...