Leben mit dem Tod
Rezensionen / 30. Juli 2019

Alexandra Friedmann  macht in ihrem Roman „Sterben für Anfänger“ einen Außenseiter zum Helden: Raffael Shulman, genannt Rafik, ist das, was man gemeinhin ein Muttersöhnchen nennt. Der Sohn jüdischer Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion, hat als Achtjähriger seinen Vater verloren und seither versäumt sich von der gluckenhaften Mutter und der übergriffigen Großmutter abzunabeln. Schließlich, so sagen sie immer, leben sie nur für ihn: „Sie meinen es wirklich gut. Wenn sie mich damit nur nicht so in den Wahnsinn treiben würden. Nichts ist umsonst auf dieser Welt, weder mein neues Handy noch sonst irgendwas. Nicht einmal Mamas bedingungslose Liebe.“ Die Frau mit dem „Urknallhaar“ Auch als Student hat er nur einen einzigen Freund, den umschwärmten Aljoscha. Sein eigenes Liebesleben aber liegt brach. Denn die schöne Rebekka will nichts von ihm wissen. Doch dann beginnt Rafik gegen den Willen von Mutter und Großmutter ein Praktikum in einem Hospiz. Hier lernt er die todkranke aber leidenschaftliche Charlotte kennen, die Frau mit dem roten „Urknallhaar“. Was macht es, dass dieses Haar eine Perücke ist? Und dass Charlotte doppelt so alt ist wie Rafik? Mit dieser Frau erfährt der junge Mann erstmals, was Leben heißt, und er kommt sich selbst näher, so nahe, dass er beinahe…