Das Häuschen im Wald
Rezensionen / 24. Mai 2020

Wild ist der Wald, in dem vier junge Straftäter/innen in einem Arbeitscamp resozialisiert werden sollen. Wild heißt auch der neue Roman von Ella Blix. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich das Autorinnenduo Antje Wagner und Tania Witte. Antje Wagner hat sich als Mystery-Autorin schon längst einen Namen gemacht. Realismus und Mystik Mit „Der Schein“ haben die beiden ihre Zusammenarbeit erfolgreich gestartet. Motto: Realismus trifft auf Mystik, authentische Charaktere auf Spannung und Sprachspiel auf Humor. Das trifft auch auf den neuen Roman zu. Die vier Jugendlichen Flix, Ryan, Olympe und Noomi sind so unterschiedlich wie liebenswert. Bis auf Noomi, die einen ganz besonderen Grund hat, in diesem Camp aufgenommen zu werden, haben alle traumatische Kindheitserfahrungen zu verarbeiten. Ohne Wlan in der Wildnis Doch trotz ihrer schlimmen Geschichte sind sie eindeutig Kinder unserer Zeit, Internet affin und mit einem Hang zu Coolness. Und dann das: Kein Wlan im Wald, kein Handy! Olympe fühlt sich wie amputiert: Holzhacken statt websites hacken. Doch Ryan, der in der Schule gemobbt wurde, lebt im Wald und in der Gesellschaft der anderen auf. Der ältere Flix, der von seiner großen Liebe träumt, wird für ihn eine Art Beschützer. Auch Noomi fühlt sich unerwartet wohl in der natürlichen, wilden…

Das Geheimnis von Hyde
Rezensionen / 25. August 2018

Antje Wagner ist eine versierte Autorin, bekannt für ihre eher mystischen aber auch literarisch anspruchsvollen Jugendbücher. Mit ihrem neuen Roman „Hyde“, den sie als Zwitter zwischen Jugend- und Erwachsenenbuch konzipiert hat, mutet sie den Lesern ziemlich viel Gedankenarbeit zu. Denn auch nachdem man den letzten Satz gelesen hat, bleibt eine Unsicherheit zurück, wie das Ende wohl zu interpretieren ist. Ein Traum? Ein Happy End? Ein rätselhaftes Mädchen Geheimnisvoll wie die ganze Geschichte bleibt auch Katrina, das Mädchen, das hier seine Geschichte erzählt. Die 18-Jährige hat eine Ausbildung zur Tischlerin abgeschlossen und ist auf der Walz. Wie sie aussieht, erfährt man nicht. Nur, dass sie ständig ein Tuch im Gesicht trägt und dass Menschen, die sie ohne dieses Tuch sehen, entsetzt sind. Und früh spürt man, dass Katrina Schlimmes erlebt hat. Was das war, das lässt Antje Wagner die Leser erst nur ahnen. Man liest, dass Katrina einmal glücklich war. Damals als sie mit Papa und ihrer Schwester Zoe in Hyde lebte, dem Haus im Wald. Dem Haus, das zwei Gesichter hatte wie Stevensons Klassiker „Dr Jekyll und Mr. Hyde“. Auch über diese zwei Gesichter erfahren die Leser nur ganz allmählich Näheres. Ein altes Haus und neues Leben Was man weiß…