Das Ende der Sprachlosigkeit
Rezensionen / 2. Oktober 2020

Celeste Ng  war mit „Kleine Feuer überall“ eine literarische Sensation gelungen.  Der Roman wurde zum Bestseller und als TV Serie verfilmt.  „Was ich euch nicht erzählte“  ist ihr erster Roman, auch er hat das Zeug zum Bestseller:  Es scheint das Glück auf Lebenszeit: Als die ehrgeizige Studentin Marilyn den chinesisch-stämmigen Professor Lee heiratet, sieht sie sich noch vor einer großen Zukunft als Ärztin. Doch dann bekommt James Lee nicht die erhoffte Stelle in Harvard, sondern muss ich mit einer Professur in der Provinz zufrieden geben, es kommen Kinder, und Marilyn verzichtet darauf, weiter zu studieren. Ausgrenzung und Ehrgeiz James, Sohn nach den USA eingewanderter Chinesen, hat von Kind an gespürt, dass er anders ist, hat Ausgrenzung erfahren. Dass Marilyn ausgerechnet ihn liebt, erscheint ihm wie ein Wunder. Und wie viele Menschen mit Migrationshintergrund will sich James in seiner neuen Heimat integrieren. Er ist amerikanischer als die Ur-Amerikaner. Marilyn dagegen, die mit ihrer Ehe den Kontakt zu ihrer Mutter verloren hat, leidet darunter, ihre eigenen Ziele nicht erreicht zu haben. Bild einer perfekten Familie Sie fürchtet, als unbedeutende Hausfrau zu enden und überträgt ihren ganzen Ehrgeiz auf die Tochter Lydia, schön, klug und scheinbar ähnlich ehrgeizig wie die Mutter. Die anderen…

Das Ende aller Sicherheit
Rezensionen / 22. April 2018

„Die Shaker waren fest überzeugt, wenn sie jede Kleinigkeit planten, könnten sie ein Stück Himmel auf Erden schaffen, einen kleinen Zufluchtsort, und die Gründer von Shaker Heights hatten genauso gedacht.“ Vergebliches Streben nach Harmonie  Doch der Himmel auf Erden bleibt wohl für ewig ein Sehnsuchtsort, auch wenn sich die Menschen noch so sehr abmühen in ihrem Bestreben nach Harmonie. Die Richardsons zum Beispiel, eine typische Familie in den Shaker Heights. Vater, Mutter und vier Kinder. Die Mutter Reporterin in einem Provinzblatt, der Vater Partner in einer Anwaltskanzlei, ein repräsentatives Haus, wohl erzogene Kinder mit besten Aussichten auf eine spätere Karriere. Eine unangepasste Frau bringt die schön geordnete Welt zum Einsturz  Und dann erscheint Mia auf dem Plan, eine Künstlerin, unangepasst, ungebunden, planlos, Mutter einer vaterlosen halbwüchsigen Tochter, Pearl. Ohne es zu wollen bringen die beiden die so schön geordnete Welt von Shakers Heights zum Einsturz. Die Veränderungen kündigen sich nicht an, sie beginnen schleichend mit den Fragen von Izzy, der jüngsten Tochter der Richardsons, nach dem Sinn des Lebens. Mit der Liebelei zwischen Pearl und dem Richardson-Sprössling Trip. Mit einem adoptierten Kind, das die richtige Mutter wieder zurück verlangt. Schließlich erregt ein Gemälde, auf dem Mia mit Pearl im Arm als…