Roadtrip zum Ich
Rezensionen / 3. Mai 2021

Ciara Geraghty spricht in ihrem Roman existentielle Fragen an:  Gibt es ein echtes Leben im Falschen? Terry Shephard ist eine ganz normale Mittelstands-Mutter mit Mann und zwei erwachsenen Töchtern. Ein eigenes Leben kennt sie nicht, sie wird ja zu Hause gebraucht – bis ihre Freundin Iris, die an fortschreitender MS erkrankt ist, beschließt, in der Schweiz Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Für Terry eine inakzeptable Entscheidung, von der sie die lebensfrohe Iris unbedingt abbringen will. Ungewöhnliches Trio So kommt es, dass sie mit ihrem dementen Vater und der sterbewilligen Freundin eine ganz und gar ungeplante Reise unternimmt, über den Kanal und Frankreich bis in die Schweiz. Ciara Geraghty macht aus dieser ungewöhnlichen Kombination einen tragikomischen Roadtrip, der zu einer Ode an das Leben wird, getreu dem Buchtitel „Das Leben ist zu kurz für irgendwann“. Selbsterkenntnis mit Lebensfeude Für die Ich-Erzählerin Terry wird diese Fahrt, die ja auch so etwas wie eine Flucht aus der Familie ist, eine Offenbarung. Sie lernt sich selbst von einer ganz neuen Seite kennen, bekommt von ihrem Dad und der Freundin soviel Lebensfreude ab, wie sie es seit Jahren nicht kannte. Bei manchen Beschreibungen gleitet die irische Autorin ins Märchenhafte ab, etwa, wenn das seltsame Trio…