Literarisches Verwirrspiel
Rezensionen / 21. März 2017

Ausgerechnet „am Ende der Welt“, im bretonischen Finistère, gibt es eine ganz besondere Bibliothek. Hier können abgelehnte Manuskripte abgegeben werden. Und ausgerechnet hier entdeckt eine junge Lektorin, die sich durch ihr Gespür für erfolgversprechende Bücher einen Namen gemacht hat, einen Roman, der das Zeug zum Bestseller hat. Hauptsache, das Narrativ stimmt  Der Verfasser, ein Pizzabäcker, ist schon tot und seine Witwe beteuert, ihr verstorbener Mann habe Zeit seines Lebens kein Buch in die Hand genommen. Zweifel sind also angebracht. Doch schnell spült der Buchmarkt den Roman nach oben: Die Geschichte des unbekannten Pizzabäckers, der einen Bestseller verfasst hat, ist zu schön, um nicht in die Öffentlichkeit hinaus posaunt zu werden. Posthum wird Henri Pick zum Literaturhelden – und zu einem Katalysator, der das Leben in Finistère verändert. Witwe und Tochter Picks stehen plötzlich im Rampenlicht ebenso wie die Leiterin der örtlichen Bibliothek. Ja selbst deren Gründer, auch er längst verstorben, kommt zu neuen Ehren. Die Eitelkeiten der Literaturszene  David Foenkinos beschreibt den erstaunlichen Reigen, den die Entdeckung auslöst, mit viel Spaß am Vexierspiel und noch größerer Freude an der Entlarvung der Eitelkeiten in der literarischen Szene. Dass er die als Insider zur Genüge kennt, beweisen die Namen und Anekdoten, die…