Römische Abgründe
Rezensionen / 15. April 2021

Giancarlo de Cataldo, 1956 im italienischen Tarent geboren, ist Richter am Berufungsgericht in Rom und erfolgreicher Romanautor. Seine intime Kenntnis der römischen Gesellschaft hat ihn zu einem misstrauischen Zeitgenossen gemacht. Mit Argwohn beobachtet der die Unterwanderung demokratischer Strukturen durch Kriminelle. Auch im neuen Krimi „Alba Nera“ bildet diese Gemengelage das Gerüst für eine Mordsgeschichte um osteuropäische Huren, mächtige Bosse und intrigante Emporkömmlinge. Parallelen zu einem alten Fall Alles beginnt mit zwei Straßenjungs, die über das Schicksal eines Mädchens streiten, das nach der japanischer Fesselkunst Shibari mit bunten Seilen zu einem Paket verschnürt ist. Töten oder leben lassen? Die hinzu gerufene Polizei stellt alsbald Parallelen zu einem Mord fest, der vor zehn Jahren Aufsehen erregt hat und den die drei Jung-Polizisten Alba Doria, Sax und Gianni, genannt Biondo, gemeinsam gelöst haben. Die Last der Vergangenheit Der neue Fall bringt die drei Freunde wieder zusammen. Doch sie sind nicht mehr die selben wie vor zehn Jahren. Sax ist inzwischen mit der Tochter des mächtigen Geheimdienstbosses Cono verheiratet und Vater einer Tochter. Die schöne Alba ist gekennzeichnet von einer „dunklen Triade“, einer Mischung aus Narzissmus, Soziopathie und Macchiavellismus, die mit einer kühnen Rücksichtslosigkeit einhergeht, wie sie etwa James Bond zu eigen ist. Und…