Wer ist Benedict Wells?
Allgemein / 22. März 2021

Als literarisches Wunderkind wurde Benedict Wells (Foto: Roger Eberhard)  gepriesen, als er mit Anfang 20 den Roman „Becks letzter Sommer“ veröffentlicht hatte – in seinem Wunschverlag Diogenes, dem er bis heute treu geblieben ist. Inzwischen ist der Name Benedict Wells fast schon Garant für Bestseller. Auch der jüngste Roman „Hard Land“  eroberte im Nu Platz 1 auf der Spiegel-Bestsellerliste. Immer wieder gelingen dem jugendlich wirkenden Deutsch-Schweizer, Jahrgang 1984, Bücher, die Kritiker als „Meisterstück“ bezeichnen und nach deren Lektüre nicht nur Fans behaupten, dass dieser Autor „schreiben kann“. Anfangs nur Absagen Eine Genugtuung für Wells, der mit anderen erfolgreichen Schriftstellern die Erfahrung teilt, am Anfang nur Absagen kassiert zu haben. Nach Schuljahren, die er ab dem Alter von sechs Jahren vorwiegend in Internaten verbracht hatte, und dem Abitur, entschied er sich fürs Schreiben und zog von München nach Berlin, in ein „fabelhaft schäbiges Einzimmer-Appartement“ – voller Erwartung auf ein Schriftsteller-Leben. „Tagsüber jobbte ich, nachts saß ich gespannt vor einem weißen Blatt und versuchte, es mit Leben zu füllen.“ Lieblingsautoren als Lehrer Seine Lehrer waren Lieblingsautoren wie Steinbeck, Nabokov, Tolstoi, Marc Twain aber auch Otfried Preußler mit Krabat und Stephen King mit „Das Leben und das Schreiben“. Vor allem aber John Irving,…

John Irving: Am Anfang war die Müllkippe
Rezensionen / 3. Mai 2016

„Woher etwas kam, war ein wichtiger Teil von Juan Diegos Schriftstellerleben… ‚Das echte Leben ist zu schludrig, um als Modell für gute Fiktion zu taugen‘, hatte Juan Diego gesagt. ‚Gute Romanfiguren sind charakterlich ausgereifter als die meisten Menschen, die wir in unserem Leben je kennenlernen. Figuren in Romanen sind nachvollziehbarer, stimmiger, vorhersehbarer. Romane, sofern sie etwas taugen, sind nicht chaotisch, das wirkliche Leben dagegen schon. In einem guten Roman kommt alles für die Erzählung Wichtige von etwas oder von irgendwoher.’“ In John Irvings neuen Roman „Straße der Wunder“ kommt alles aus der Kindheit im mexikanischen Oaxaca, wo der wissbegierige Junge mit seiner hellseherisch begabten Schwester Lupe auf einer Müllkippe aufwächst – allerdings unter dem Schutz des Müllkippenchefs, der möglicherweise auch Juan Diegos Vater ist. Die Mutter der beiden, eine Prostituierte, die im Jesuitenkloster putzt, stirbt beim Versuch, eine Madonnenstatue zu entstauben, die Schwester beim Füttern eines Löwen. Und Juan Diego wird zum hinkenden Krüppel, weil der Müllkippenchef ihn beinahe überfährt. Der alte Schriftsteller  träumt von seiner Kindheit Doch das alles erfährt der Leser erst nach langen Erzählspiralen, die zwischen Kindheit und Alter mäandrieren, weil sich der mittlerweile als Schriftsteller erfolgreiche Juan Diego auf seiner Reise auf die Philippinen in die Kindheit…