Georgischer Don Quijote
Rezensionen / 4. Oktober 2018

Vor 26 Jahren hat Aka Morchiladze den Roman „Reise nach Karabach“ veröffentlicht. Damals stand der junge Gio, ebenso antrieb- wie erfolglos, für eine ganze Generation, für eine Jugend ohne Plan und Ideale. Seither hat sich die Welt, hat sich Georgien gewandelt. Dennoch gibt der Roman, scheinbar hingerotzt und bis heute Kultbuch vieler Georgier, einen guten Einblick in die Probleme des Landes. Zwei Tagediebe auf einer unsicheren Reise Es beginnt als Roadmovie, als Gio, der liebeskranke Sohn eines mächtigen Mafioso, mit seinem Freund Gogliko, einem versoffenen Tagedieb, zum Drogenkauf in die Berge fährt. Die beiden wissen nichts mit ihrem Leben anzufangen, die meiste Zeit sind sie ohnehin kaum bei Bewusstsein dafür aber stolz auf sich selbst: „Wir sind aus Tbilissi. Wir wissen Bescheid, was schlecht und was gut ist. Gut ist alles, was bei uns ist, schlecht: fern von uns. Wer schlecht ist, kann für sich leben, aber er soll uns in Ruhe lassen.“ Von der Gegend, in die sie fahren, haben die beiden ebenso wenig einen Plan wie für ihr Leben. Und so landen sie in Berg Karabach, dem zwischen Armenien und Aserbaidschan umkämpften Landstrich. „‘Wo sind wir?‘“ fragte ich. – ‚Berg- Karabach. Nördliches Territorium, sechs Kilometer von der Front…