Wundersamer Atlas des Unerwarteten
Rezensionen / 10. September 2019

In der Einführung zu seinem Atlas des Unerwarteten würdigt Travis Elborough die Leistung des herzoglichen „Kosmografen“ Mercator, von dem im Frühjahr 1595 der „Atlas sive Cosmographicae meditationes de fabrica mundi“ erschien. Ein Werk mit 107 Karten, das trotz aller Genauigkeit doch nicht wie im Titel versprochen die „Struktur der ganzen Welt“ darstellte. Einige Karten fehlten ganz, andere waren wohl der Fantasie des Kartographen entsprungen. Mit seinem „Atlas des Unerwarteten“ knüpft Elborough an Mercators Atlas an und nimmt die Leser mit auf eine Reise zu 45 seltsamen oder erstaunlichen Orten, die per Zufall oder auch unbeabsichtigt entdeckt wurden. Titusville und Vaseline Zu all diesen Orten gibt es in dem schön gestalteten Buch eigens dafür angefertigte Karten, Schwarz-Weiß-Fotografien und eine geistreiche, oft spannende Geschichte. Zum Beispiel zur Wiederentdeckung der Insel Madeira, die einem Unwetter und einer unglücklichen Liebesgeschichte zu verdanken ist. Zu Titusville, dem längst vergessenen Geburtsort der Vaseline. Natürlich gehört auch Pompeji zu den durch Zufälle wieder entdeckten Orten oder Qumran am Toten Meer, wo Hirten die berühmten Schriftrollen als Erste entdeckten. Chess City und Nova Huta Ganz seltsam ist die Geschichte von Freshkills Park in New York, einstmals „ein natürliches Feuchtgebiet, in dem Stelzvögel und blaue Krabben lebten und Wildkräuter…