Vom Verschwinden eines Dorfes
Rezensionen / 4. November 2018

Es ist ein starkes Debüt, das die 31-jährige Autorin Karoline Menge mit „Warten auf Schnee“ vorlegt. Zu Recht Bekommt sie dafür den mit 10 000 Euro dotierten „Ulla-Hahn-Autorenpreis“. Menge erzählt in ihrem ersten Roman die Geschichte einer zerbrochenen Familie mit märchenhaften Elementen und mit Anleihen bei Horror-Filmen. Alles löst sich auf Pauli ist 16 Jahre alt, als alles um sie herum sich aufzulösen scheint. Begonnen hat der Prozess allerdings schon früher, als ihr Vater von einem Tag auf den anderen verschwand. Dann kam Karine ins Haus, in dem Pauli fast schon symbiotisch mit ihrer Mutter lebte – und sie saugte am Leben der Mutter wie ein Vampir. Doch noch ist die Kindheit trotz aller Feindseligkeiten des Dorfes golden. Bis auch die Mutter verschwindet und die beiden Mädchen auf sich allein gestellt sind. Dann sind auch die 69 Bewohner des Dorfes fort, verschwunden, einer nach dem anderen. Das Dorf erlischt so wie auch das Licht in den Augen Karines erloschen ist. Nostalgische Erinnerungen an die Kindheit Pauli, bisher die Tatkräftige, wird von Urängsten heimgesucht, die sie mit nostalgischen Erinnerungen an ihre Kindheit zu vertreihen sucht. Es sind düstere Bilder, die Menge heraufbeschwört, Szenarien eines Untergangs. Wohin die Menschen verschwunden sind und…