Küchenlatein aus dem Orient
Rezensionen / 3. Juli 2019

Florian Harms ist einer Versuchung erlegen. Mit einer ziemlich haarsträubenden Geschichte um die Jagd auf den besten Geschmack der Welt hat sich der ehemalige Spiegel-online- und derzeitige T-online-Chef als Krimi-Autor versucht und ist dabei wohl seinen eigenen Ambitionen zum Opfer gefallen. Der Journalist wollte nicht nur einen „kulinarisch gewürzten Reisekrimi“ schreiben, sondern die Leser auch über verschiedene Ebenen mit dem Alltag im Orient vertraut machen. Den hat Harms schon vor 16 Jahren für das Buch „Kulinarisches Arabien“ erkundet. Zuviel der Metaphern Der geheimnisvolle Geschmacksstoff, für den im Buch gemordet wird, könne als Metapher für das Erdöl verstanden werden, nach dem der Westen regelrecht süchtig ist, verriet der Autor in einem Gespräch mit „Meedia“, und der mordende Geheimorden als Metapher für islamisch-fundamentalistische Organisationen. Es könnten einige Metaphern zuviel sein, denn trotz eines ehrgeizig aufgebauten Spannungsbogens verzettelt sich der Geschichtenerzähler in Details und macht es seinen Lesern schwer, ihm durch unterschiedliche Perspektiven und Zeiten zu folgen. Hin und wieder geht auch der Journalist mit dem Autor durch, dann lesen sich Passagen wie eine gut recherchierte Reportage. Über die skandalöse Unersättlichkeit der Lebensmittelindustrie, über den ungesunden Aromen-Cocktail in vielen Nahrungsmitteln oder auch über die Politik im Nahen Osten. Lose Erzählfäden und ein roter…