Höchste Eisenbahn
Rezensionen / 17. August 2020

Eine Geschichte über die Eisenbahn ist dieses Buch nicht,  aber eine Einladung, das Zugfahren neu zu entdecken. „Eine Reise mit Goldrand verbindet man heute meist mit Kreuzfahrten durch die Karibik und den Erste-Klasse-Abteilen der interkontinentalen Fluggesellschaften. Doch früher fand Glamour auf Reisen tatsächlich in den Fernzügen mit den großen und fantasieanregenden Namen statt.“ Der viel gereiste Schwede Per J. Andersson würde sich wünschen, dass es wieder so wäre. Schon wegen des Klimas. Denn da ist seiner Meinung nach die Zeit der Scham vorbei, „jetzt ist Panik angesagt“. Klimafreundliche Alternative Und Bahnfahren  ist seiner Meinung nach entschieden klimafreundlicher als Fliegen oder Autofahren. Höchste Eisenbahn also umzudenken. 380 unterhaltsame Seiten füllt Andersson mit seinem Lob auf die Schiene. Dabei zeigt er sich stets bestens informiert, ob er aus der Geschichte der Eisenbahn  erzählt – „Mit dem Zug schuf der Mensch eine neue Dimension der Wirklichkeit“, ob er von berühmten Bahnreisenden berichtet oder von den „Steampunks“, die mittels Recycling eine andere Art von Moderne schaffen wollen. Ob er von Luxuszügen schwärmt oder von dem Charme der Langsamkeit, von Bahnreisen mit Kindern oder in der Schweiz. Fatale Fehlentscheidung der Deutschen Bahn Allerdings spart der Bahn-Enthusiast auch nicht mit Kritik an einigen Fehlentwicklungen auf der…

Reisen öffnet das Tor zur Welt
Rezensionen / 13. September 2018

Er ist viel gereist in seinem Leben, war mit Bus und Zug unterwegs, mit dem Flugzeug und zu Fuß, hat Reportagen über seine Reisen geschrieben und war Mitbegründer einer Reisezeitschrift. Für den schwedischen Reiseschriftsteller Per J. Andersson ist Reisen „die wirkungsvollste Methode, das eigene Bild von der Welt zu erweitern“. Und darüber schreibt er auch in seinem Buch, das reich ist an Zitaten und kleinen Geschichten und das den Leser mitnimmt ins pralle Leben etwa nach Indien, wo der Autor immer wieder gerne ist. Gedanken über den Sinn des Reisens Andersson ist ein gebildeter Reisender, einer, der viel gelesen hat über das Reisen und die Welt und der sich Gedanken gemacht hat über den Sinn des Reisens und über die Geschichte des Unterwegsseins – von den Nomaden der Frühzeit über die Roma und die Landstreicher bis zu den Tramps und Hippies. Wie andere Zeitgenossen auch ist er zwar immer wieder als Rucksackreisender unterwegs – aber mit Netz und doppeltem Boden, also mit der Gewissheit, zurückkehren zu können in einen gesicherten Alltag. Das unterscheidet den „Freizeitvagabunden“ von jenen, die aus Armut oder Verzweiflung auf der Straße leben. Trampen als Zivilisationskritik Trotzdem kennt auch er, „das leise brodelnde Glücksgefühl, (fast) pleite und…