Der ganz normale Wahnsinn
Rezensionen / 29. Dezember 2016

Es fängt eher kurios an: mit einer Gurkenscheibe, dem Relikt eines Gin Tonics. Max Küng spannt seine Leser ganz schön auf die Folter, bis er zur Sache kommt – dem Haus, das entmietet werden soll. Die fünf Mietparteien, die um den Verbleib in dem Haus in der (fiktiven) Züricher Lienhardstraße bangen, skizziert er allerdings auch noch im Prolog, der wohl zeigen soll, wie das Kleinste mit dem Größten zusammenhängt. Die Geschichte ist schnell erzählt: Der Hausbesitzer möchte die Wohnungen sanieren und später teurer vermieten. Dagegen laufen die Mieter Sturm, und sie schließen sich – obwohl höchst unterschiedlich – zu einer Art Schicksalsgemeinschaft zusammen. Unter normalen Umständen würde den eitlen Moderator Tim Gutjahr und den glücklosen Immobilienmakler Fabio ebenso wenig verbinden wie die Kunststudentin Delphine und die Klatsch-Journalistin Paola oder die labile Alleinerziehende Virginia. Die drohende Kündigung wirkt wie eine Katharsis Doch die drohende Kündigung überwindet zunächst alle Schranken. Gemeinsam wird überlebt, wie man juristisch gegen die Kündigung vorgehen könnte. Ausgerechnet bei einer Unterredung unter den Männern öffnet Fabio einen Glückskeks mit dem Spruch „Wenn du dein Haus verlässt, beginnt das Unglück“ – womit der Titel des Buches erklärt wäre. Doch das Unglück hat schon im Haus begonnen. Alle Bewohner stecken…