Wüstenblues: Tour der Freuden
Rezensionen / 18. Februar 2017

„Wüstenblues“, das klingt eher nach Melancholie. Dabei war das vorherrschende Gefühl, das Gerhard von Kapff bei seiner anstrengenden Radtour empfunden hat, Euphorie. Euphorie darüber, dass er sich der Herausforderung der 1200 Kilometer langen Tour de Force gewachsen gezeigt hat und Euphorie über die grandiose Landschaft, die er aus nächster Nähe erleben konnte. Ein Mountainbike-Greenhorn und eine Wahnsinnsstrecke Lust auf Abenteuer will von Kapff mit seinem bei Delius-Klasing erschienenen Buch machen, zeigen, dass auch ein ganz normale Familienvater, ein Mountainbike-Greenhorn, so eine Wahnsinnsstrecke schaffen kann. Und das gelingt ihm vorzüglich. Denn man liest gerne über seine Erlebnisse, auch weil der Autor so frisch von der Leber weg erzählt, weil er die Leser mitnimmt auf seine Tour, ihnen auch seine Zweifel nicht vorenthält, seine Vorbehalte den anderen erfahreneren Radlern gegenüber, seine manchmal auch kleinlichen Vorurteile. Lesend folgt man dem Mountainbike-Eleven, zittert mit ihm, wenn er wieder mal der letzte ist, wenn wieder mal ein Reifen platzt oder er sich mühsam den Berg hinauf quält. Geschichte von einem der auszog, das Leben auszukosten Von Kapff ist aus seinem „dahinmäandernden Alltag“ ausgebrochen, will noch einmal „Ungewöhnliches wagen“ und sich zum 50. Geburtstag selbst beweisen, dass er dazu auch fähig ist. So wird das Buch…