Kochkünste und Küchenlatein
Rezensionen / 11. Februar 2017

In J. Ryan Stradals Roman „Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens“ geht es zwar um eine geniale Köchin und die Kapitelüberschriften weisen allesamt auf Rezepte hin. Trotzdem ist der Titel eher irreführend. Denn Stradal erzählt zwar ausführlich vom Kochen, aber vor allem eine ungewöhnliche Familiengeschichte in der amerikanischen Provinz. Die Frau mit dem absoluten Geschmackssinn Im Mittelpunkt des Buches steht Eva Thorwald, die Frau mit dem „absoluten Geschmackssinn“. Kein Wunder, ihr Vater ist Koch, ihre Mutter eine ausgezeichnete Sommelière. Doch das weiß Eva nicht. Denn die Mutter verlässt die kleine Familie, als Eva noch ein Baby ist, und der Vater stirbt ausgerechnet an Evas ersten Weihnachtsfest. Seine über alles geliebte Tochter wächst bei Onkel und Tante auf und wird zu einer Virtuosin der Küche des Mittleren Westens und bald auch zu einem umschwärmten Star, der mit seinen Pop-up-Dinners jeden Preis verlangen kann und trotzdem ellenlange Wartelisten abarbeiten muss. Kein Wunder, dass auch Evas leibliche Mutter davon hört und alles in Bewegung setzt, um an solch einem Dinner teilzunehmen… In jedem Kapitel ein neuer Blickwinkel 425 Seiten braucht J. Ryan Stradal in seinem Debütroman, um die beiden ungleichen Frauen aufeinander treffen zu lassen. Weil er Evas Geschichte in jedem Kapitel…