Zerrissene Gesellschaft
Rezensionen / 2. Juni 2017

Sie hat immer wieder aktuelle Probleme angepackt und gezeigt, welche Abgründe sich hinter manch einer heilen Fassade verbergen können. Kein Wunder, kannte Viveca Sten doch aus ihrer Zeit als Chefjuristin bei der dänischen und schwedischen Post so manche Kniffe, wie sich Beschuldigte aus der Affäre ziehen. Im neuesten Krimi, der wie alle anderen auf ihrer Lieblingsinsel Sandhamn spielt, zieht Sten wieder alle Register ihres Könnens und hält die Spannung bis zum Ende aufrecht, das diesmal sogar versierte Krimi-Leser überrascht. Im Segelcamp mobben die Größeren den Kleineren  Ihr sympathischer Kommissar Thomas Andreasson hat es im achten Roman der Sten-Krimis mit einem besonders fiesen Fall zu tun. Aus einem Segelcamp ist ein kleiner Junge verschwunden. Thomas erfährt, dass der eher schüchterne Benjamin schon im Lager von größeren Jungs gemobbt und gedemütigt wurde. Ist er davongelaufen und womöglich ertrunken? Oder wurde er entführt? Von einem Pädophilen, der sich in der Gegend herumtreibt? Von einem Erpresser? Für den Kommissar, der auch mit privaten Problemen zu kämpfen hat, die mit seiner Rückkehr zur Polizei zu tun haben, beginnt ein Rennen mit der Zeit. Was er nicht ahnt, ist, dass seine Jugendfreundin Nora, die kurz vor ihrer Hochzeit steht, einen Betrugsfall verhandelt, in den der Vater…

Der Kaffeedieb: Globale Gaunereien
Rezensionen / 15. März 2016

Kaffee ist für uns ein selbstverständliches Genussmittel. Das war nicht immer so, erst im 17. Jahrhundert wurde das Getränk, damals Kahve genannt, auch in Europa bekannt. Das Monopol auf das begehrte Getränk hatten allerdings die Osmanen. Dieser geschichtliche Hintergrund inspirierte den Autor Tom Hillenbrand, der mit seinen Krimis um den Luxemburger Koch Xavier Kiefer immer schon gerne ein Stück Lebensmittelgeschichte schrieb. Nun also taucht Hillenbrand mit dem „Kaffeedieb“ tief ein in die Geschichte der Ostindien Compagnie, die ihr Handels-Großreich ohne viel Skrupel über die damals bekannte Welt ausdehnt. Auch der Engländer Obediah Chalon, der mit Börsenspekulationen eine spektakuläre Pleite hingelegt hat, gerät in die Fänge der Compagnie. Nicht ganz freiwillig verpflichtet er sich, den Osmanen die wertvollen Kaffeestauden zu stehlen. Das ganze Personal traditioneller Schelmen- und Abenteuerromane Damit beginnt ein Abenteuer, das so ungleiche Partner wie einen bärbeißigen Seemann, eine Hochstaplerin, einen jungen Hugenotten und einen italienischen Feingeist zusammenführt. Hinzu kommen noch ein mit allen Wassern gewaschener Bastard des Sonnenkönigs, eine junge in den Wissenschaften auffällig bewanderte Jüdin – und natürlich Obediah selbst, der sich bei der Planung des Diebstahls auf seine internationalen Beziehungen ebenso stützt wie auf eine intelligente Verschlüsselung der Briefe, die den Inhalt vor den Spähern des…