Die nutzlose Reiseform
Rezensionen / 20. Juli 2025

Den „unstillbaren Drang in die Ferne“ attestierte schon Oswald Spengler dem Abendland. Und Theodor Fontane konstatierte: „Alle Welt reist“. Tourismus ist beileibe kein neues Phänomen. Nicht einmal Overtourism. Dass die Deutschen sich als Reiseweltmeister definieren geht auf die Kraft-durch-Freude-Reisen im Dritten Reich zurück, was die meisten lieber nicht so genau wissen wollen. Doch Hasso Spode geht in seiner Geschichte des Tourismus unter dem Titel „Traum Zeit Reise“ noch viel weiter zurück – in die Zeit der Wallfahrten und Kreuzzüge, der Handelsreisen und Entdeckungsfahrten – auch der Eroberungszüge. Spiegel des Menschen Reisen als Selbstzweck freilich sind ein Phänomen der Neuzeit. „Die Geschichte dieser eigentümlich nutzlosen Reiseform liest sich als Spiegel des Menschen und der Gesellschaft, die ihn prägt“, schreibt Spode im Eingangskapitel. Ja, Reisen gehört heute zum Leben, trotz aller Schattenseiten. Hasso Spode, Ehrenvorsitzender des Historischen Archivs zum Tourismus an der TU Berlin, kann in seiner Geschichte des Tourismus aus dem vollen schöpfen. Die Anfänge Er schreibt über die Anfänge der Reiseliteratur, darüber, wie der Verschönerungsverein zum Tourismusverein wurde. Er beschreibt die Entwicklung des Tourismus durch die technischen Errungenschaften der Eisenbahn und des Flugzeugs. Die ersten Pauschalreisen sind ebenso Thema wie die ersten Kreuzfahrten, der Urlaub am Strand ebenso wie die…