Indien mit Herz und Reim
Reisebücher , Rezensionen / 20. Mai 2025

Indien spricht alle Sinne an. Das Land kann man lieben seiner reichen Kultur wegen, man kann es auch hassen wegen des Kastensystems und der immer noch großen Armut. Indien verstört und betört. Der Autor, Fotograf und Songwriter Rainer Thielmann ist dem Zauber Indiens erlegen, den er in seinen Büchern feiert. In „Indien von innen 2“ geht es um „Zauber der Sinne – seliges sein“. Verse in Farbe Dabei verbindet der Autor Fotografien aus dem indischen Alltag mit Poesie. Entsprechend wird hier viel gereimt – zumeist in Kreuz- oder in Paarreimen. Dabei heißt es in dem Gedicht „Busbahnhof 360°“ „Mach dir hier bloß keinen Reim“. Doch Reiner Thielmann mag‘s poetisch. Tatsächlich ist die Annäherung an das schwer fassbare Riesenland unter dem Motto „Verse in Farbe“ nicht ohne Reiz und auch nicht gänzlich kritiklos, etwa in „Halbschwacher“: Müsst ich in deinen Schuhen gehen, dann ging ich barfuß/ Müsst ich‘s mit deinen Augen sehen, weinte ich viel/ Müsste ich deine Kleider tragen, lief ich in Lumpen/ Müsst ich‘s mit deiner Stimme sagen, wüsst ich nicht wie. Ins Innere In sieben Kapiteln versucht der Dichter eine ganz eigene Annäherung an die Magie Indiens, mal melancholisch, mal euphorisch, zwischendurch auch kritisch. Wer sich einlässt auf…