Haltlos im Lebensstrudel
Rezensionen , Romane / 3. Juni 2025

Vito hat Probleme mit seinem Leben oder das Leben hat Probleme mit ihm. Die Freundin hat ihn verlassen, seine Wohnung ist kalt und trist. Mit 30 Jahren fühlt sich Vito „super einsam“, so auch der Titel dieses aufwühlenden Debüts von Anton Weil. Angst und Trauer Vitos Vater ist zwar Diplom-Psychologe, tut sich aber schwer, sich auf den Sohn einzulassen. Da fehlt die Mutter, die an Krebs gestorben ist, als Vito 17 war. Dass sie schon früher eine Affäre hatte, als er noch ein kleiner Junge war, wird ihm erst später bewusst. Schon damals hatte er Angst, sie zu verlieren. Die Trauer über ihren Tod begleitet ihn auf seinem Weg ins Erwachsenen-Dasein: „Eine Woche vor ihrem Tod stehe ich mit ihr auf dem Friedhof am Südstern. Ich soll die Stelle aussuchen. Warum hält mich keiner? Mama versucht es, Mama berührt mich, streichelt mich, aber gibt keinen Halt, kann ja selbst kaum stehen, wir kippen. Sie ist zu schwach, gar nicht mehr ganz da.“ Die Lücke im Hirn Das Verlustgefühl hat ihn seither nicht mehr verlassen. Vielleicht ist er auch deshalb so unfähig, sein Leben auf die Reihe zu bringen.  Auch als Schauspieler versagt er, vergeigt seine Termine. Nur am Tresen in…