Gerhard Köpf, der Mann aus dem Allgäu
Allgemein / 12. November 2017

Lange hat man nichts mehr von dem Schriftsteller Gerhard Köpf gehört, obwohl er mit zahlreichen Preisen für seine Romane (u.a. Innerfern, Die Strecke) ausgezeichnet worden war und zu den Hoffnungen der jungen deutschen Literatur gehört hatte. Köpf hatte sich als Literaturprofessor in den akademischen Elfenbeinturm zurückgezogen. Jetzt hat er ein neues Buch veröffentlicht: „Das Dorf der 13 Dörfer“ ist, so der Autor bei der Lesung im Augsburger Taschenbuchladen, „der Schlussstein“ zu dem literarischen Kosmos, den er um seine Heimat Pfronten herum geschaffen hat. Geschichten aus der Zeit, als die Republik in ihrer Pubertät war  Ein Erinnerungsbuch sei es, sagt der mittlerweile ergraute Wahlmünchner, auf keinen Fall aber ein Schlüsselroman. Geschrieben hat er es aus der Perspektive „eines Mannes, der nicht mehr benötigt wird“ und der im Rundfunk neben dem Kalenderblatt das „Mittagsläuten“ betreut, früher auch als „Türkenläuten“ bekannt, weil es an den Sieg über die Türken erinnerte. „Vermintes Gebiet“, kommentiert Köpf. Wie so vieles, was in den 1950iger Jahren, „als die Republik in ihrer Pubertät war“, noch unhinterfragt gesagt werden konnte. „Es hat sich alles etwas euphemisiert“, sagt Köpf und liest die Episode, in der Sigi, der rothaarige Underdog mit dem Faible für Karl May bei einem Schulausflug in die…