Mit lonely planet den Horizont erweitern?

8. Februar 2020

Noch immer gilt lonely planet als die Bibel für abenteuerlustige Individualisten. Der neue Band „Der Sinn des Reisens“ empfiehlt sich als „deine Bucket List für gutes Reisen“ und enthält tatsächlich einige Tipps für nachhaltige Erlebnisse wie „Im Naturschutz aktiv sein“, „Ohne Plastik reisen“ oder „Ein Land zu Fuß durchqueren“. Auch lonely planet preist die Wirksamkeit von Waldbaden   oder feiert  Wasser als „pure Lebensfreude“.  Denn schon die Nähe zu Wasser kann sogar „Zerbrochenes heilen“, wie der Meeresbiologe Wallace Nichols in seinem Buch „Blue Mind“ verkündet.

Dorfleben und Sternenhimmel

Empfohlen werden auch Reisen, bei denen man an einem Ort verweilt und womöglich ins Dorfleben eintauchen kann oder Übernachtungen unterm Sternenhimmel etwa beim Wüstencamping in Namibia. „Das Universum füttert unsere Seele – ganz umsonst“ heißt es dazu – wenn man denn die Reise nach Namibia oder in den Himalaya nicht dazu rechnet. Auch sonst wundert sich der geneigte Leser manchmal, zum Beispiel, wenn „Reisen im eigenen Land“ als Beitrag zum Umweltschutz gelobt werden und man dazu Tipps für Trips in den USA, Australien und Schottland findet. Aber das liegt halt daran, dass dieser Sammelband von lonely planet auf der englischen Ausgabe „Travel Goals 2019“ fußt.

Kraftplätze und Pilgerziele

Natürlich finden aufmerksame Leser trotzdem Ziele, die ihnen besonders gefallen wie Schweige-Retreats oder Reiterferien, Reisen zu Kraftplätzen, zu Gleichgesinnten oder auch zu Pilgerzielen. Da erfährt man auch, dass man in England auf dem „Pilgrim‘s way eine literarische Reise auf den Spuren der „Canterbury Tales“ machen kann.  Und dann gibt es Tipps für Reisen ans Ende der Welt und zu verlassenen Orten, zu veganen und vegetarischen Reisen, zu Reisen im Nachtzug, zu Mutproben und Kulturschocks weltweit.

Nackt unterwegs

Angesprochen werden Alleinreisende ebenso wie Menschen, die gerne in Gruppen unterwegs sind – auch nackt. In dem Kapitel ermuntert der Autor Zaudernde: „Also los, nackt skifahren ist eine tolle Sache, mit der man eines Tages die Enkelkinder schockieren kann“ – wenn man nicht vorher schockgefrostet ist… Und das erste Pariser Nackt-Restaurant, das  lonely planet hier empfiehlt, hat schon wieder geschlossen. Das ist die Crux mit den aktuellen Empfehlungen.
Und dann wäre da noch der Tipp, auf Reisen zu schreiben – als digitale Nomaden etwa. Auch dazu gibt es einen Tipp: „Es wäre klug, den Sprung mit ein paar Ersparungen zu wagen.“ Wenn‘s weiter nichts ist…
Info: Der Sinn des Reisens, lonely planet bei Mairdumont, 304 S.,26,90 Euro

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