Nicht weniger als eine „Lebensliste für den Weltreisenden“ soll die Neuauflage der „1000 Places to see before you die“, der 1000 Plätze, die man vor dem Tod gesehen haben sollte, sein. Patricia Schulz hat dafür die Erstauflage 2003 „komplett auseinander genommen“, neue Ziele aufgenommen und die Infos aktualisiert. Neu hinzugekommen sind zum Beispiel Ghana oder Nicaragua. Was geblieben ist, ist der Anspruch, auf 1200 dicht bedruckten Seiten „eine bunte Mischung der Wunder dieser Welt“ zu zeigen.
Zehn Seiten Deutschland
So richtig viel über die einzelnen Ziele kann man allerdings nicht erwarten. Mehr als eine Seite ist nicht drin, wenn man die ganze Reisewelt in einem Buch wiederfinden will. Oder zumindest das, was die Herausgeberin als die wichtigsten Sehenswürdigkeiten betrachtet. Für Deutschland hat sie zehn Seiten übrig – etwa ebenso viele wie für Irland.
Unklare Gliederung
Wesentlich mehr Platz nimmt mit gut 30 Seiten England ein, allein London füllt sechs Seiten. Hinzu kommen eigene Bereiche für Nordirland (drei Seiten), Wales (acht Seiten) und Schottland (zehn Seiten). Wobei unklar bleibt, warum zwischen diesen unterschiedlichen Teilen Großbritanniens andere europäische Länder wie Frankreich, die Niederlande oder Österreich und die Schweiz stehen müssen. Manchmal beginnt das neue Land nicht einmal mit einer neuen Seite. Das nordirische Belfast etwa teilt sich die Anfangsseite mit dem niederländischen Zeeland.
Russland mit Reisewarnung
Selbst von den 16 Seiten Griechenland ist die letzte geteilt. Die Metéora-Klöster enden, wo das italienische Aostatal beginnt. Auch im folgenden erschließt sich die Gliederung nicht so recht. Da geht es direkt von Mähren nach Kappadokien, und vor Ungarn werden mit dem Kiewer Höhlenkloster und dem historischen Zentrum von Lwiw zwei Ziele in der Ukraine vorgestellt – mit einer Reisewarnung. Gleich nach Transsilvanien folgen elf Seiten Russland einschließlich der Transsib – in diesen Kriegszeiten alle mit Reisewarnung.
Probleme im Nahen Osten
Den Zielen in Europas Norden schließt sich Afrika samt den Inseln im Indischen Ozean an – vor dem Nahen Osten. Hier stapeln sich die Reisewarnungen geradezu: Iran, Israel, das Westjordanland, Jemen, Libanon, Syrien …
Mehr Urlaubsfeeling verspricht Asien, wobei China und Indien den meisten Raum einnehmen. Das Nationale Palastmuseum in Taipeh/Taiwan schließt übrigens direkt an das chinesische Hangzhou an. Auch in Asien geht es nicht ohne Reisewarnungen – im vom Bürgerkrieg heimgesuchten Myanmar.
Touristisches in Amerika
Nordamerika kommt groß raus – auch mit Festivals, Museen und Events wie dem Oregon Shakespeare Festival, dem ältesten und größten in Amerika. Aber auch „Barbecue in Memphis“ oder „Essen in Philly“ füllen jeweils eine Seite. Schließlich Lateinamerika und die Karibik – Karneval, Kultur und Kreuzfahrten.
Fazit: Die 1000 Places sind ein Appetizer für Reisehungrige. Hier können sie Auf- und Anregendes in aller Welt finden – serviert in gut verdaulichen Häppchen.
Info: 1000 Places to see before you die, Vistapoint, 1200 S. mit integriertem E-Book, 24,90 Euro
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