Seen-Sucht in den Bergen

6. Juni 2023

Bergseen sind meist Relikte einer längst vergangenen Zeit,  sie erzählen davon, wie sich einst Eismassen von den höchsten Gipfeln ins Tal schoben. Die Gletscher haben die Alpenlandschaft mit ihren Karen und Seen geformt Und die Bergseen mit ihrem glasklaren Wasser verzaubern die Menschen bis heute. 50 Seenwanderungen in Österreichs Bergen stellt Herbert Raffalt vor – gemütliche, sportliche, anspruchsvolle. Vor allem aber stimmungsvolle.

Perle der Alpen

Es fängt schon gut an mit dem Vorarlberger Lünersee, der vor Jahren zum schönsten Platz Österreichs gekürt wurde – dank seiner intensiven türkisen Farbe. Heute gehört der See am Talschluss des Brandnertals zu den größten Stauseen des Landes. Ein sechs Kilometer langer Rundweg führt rund um den See, auch „Perle der Alpen“ genannt. Raffalt empfiehlt den Rundgang im Uhrzeigersinn, dann gehe es die restliche Strecke fast nur noch bergab.

Seen-Schönheit

Auch der Seebensee mit seinem türkis-grünen Wasser ist eine Seen-Schönheit. Wer den See im Mieminger Gebirge erreichen will, braucht allerdings Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Außerdem, warnt der Autor, könnte es an den Wochenenden voll werden.

Wie in Island

Eher noch unbekannt sind dagegen die Sidanseen in den Tuxer Alpen. Vielleicht auch deshalb, weil sie nur zu Fuß erreichbar sind. Wer den Aufstieg nicht scheut, werde von einer Landschaft belohnt, die an Island erinnert, so der Autor: „Vorbei an kleinen Lacken erscheint auf gut 2280 Metern Höhe ein runder, glasklarer Bergsee – angeschmiegt an eine grüne Felswand. Murmeltiere sonnen sich auf den Steinen, als wäre der Ort hier ihr persönlicher Privatstrand.“

Seen-Spiegel

Einer der schönsten Bergseen ist für Raffalt der Zupalsee in Tirol, in dem sich bei ruhigem Wetter die Venedigergruppe und die Virger Nordkette spiegeln. Der Aufstieg ist mit eineinhalb Stunden keine allzu große Herausforderung. Noch kürzer ist der Weg zum Spechtensee im steirischen Toten Gebirge. Der kleine Moorsee ist vom Parkplatz aus in ein paar Minuten zu erreichen. Für den Rundweg braucht man auch nur 45 Minuten.

Archaische Karseen

Hochalpin ist dagegen die Seenlandschaft Goldlacken in den Schladminger Tauern. Die kleinen Karseen liegen „wie kostbare Juwele“ inmitten einer archaischen Landschaft. Für den Aufstieg sind drei Stunden zu veranschlagen, also ordentlich Kondition.

Verlockende Einladung

Man blättert gern durch dieses Buch mit den verlockenden Fotografien und bewundert die Bergeen – einer schöner und einladender als der andere. Jede Tour ist ausführlich dargestellt mit Kurzprofil, Einkehrtipp und möglichem Gipfelerlebnis. Eine Einladung für Naturliebhaber, Berg- und Badefreunde.

Info Herbert Raffalt. Unsere schönsten Bergseen, 248 S., 30 Euro

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