Mörderische Megacity
Rezensionen , Romane / 18. Oktober 2023

Ist das die Welt, in der wir leben wollen? Laurent Gaudé schreibt in seinem Roman „Hund 51“ über eine nicht zu ferne Zukunft, in der nicht mehr Politiker die Welt regieren, sondern monopolistische Konzerne. Es gibt auch keine Nationalstaaten mehr, dafür ein brutales Klassensystem, in dem Menschen nicht mehr wert sind als ein Hund – wenn sie denn der unterprivilegierten Schicht angehören. Der einsame Held Wie im literarischen Cyber Punk der 1980er Jahre gibt es auch in dieser Dystopie einen einsamen Helden. Zem Sparak gehört zu den Verlierern des Fortschritts. Seine Heimat Griechenland existiert nicht mehr. Er lebt in Zone 3, der Zone der Abgehängten, die schutzlos dem Wüten der Natur ausgeliefert sind. Der Mann ist desillusioniert und versieht seinen Dienst als Polizist ohne großes Engagement. Dann wird eine übel zugerichtete Leiche gefunden, und Zem bekommt den Auftrag, zusammen mit der ehrgeizigen Kommisarin Salia aus der privilegierten Zone 2 zu ermitteln. Keine Hoffnung Dass Salia ihn als Hund bezeichnet, der da schnüffeln soll, wohin sie ihn schickt, stört Zem kaum. Er hat schon längst den Glauben an das Miteinander der Menschen verloren, auch die Hoffnung auf bessere Zeiten. Doch irgendwie kommen die beiden unterschiedlichen Ermittler doch noch zusammen, ja es…

Wonderwoman unter Wasser
Rezensionen / 27. Februar 2021

London Shah ist als Muslimin in London aufgewachsen.  Die zweibändige Dystopie „Water Rising“ ist ihr Debut als Autorin.  Und im Mittelpunkt steht eine britisch-muslimische Heldin. Leyla ist gläubige Muslimin mit Wurzeln in Afghanistan. Doch das England, in dem sie lebt, hat mit dem Land, das wir kennen, nichts mehr zu tun. Es ist ein Land unter Wasser. Statt Autos fahren Tauchboote durch die Straßen von London, nur in Hologrammen gibt es Strände im Sonnenlicht. Leylas Mission ist die Rettung ihres Vaters Ende des 21. Jahrhunderts kennt Leyla nur dieses Leben, und sie ist zufrieden damit – solange ihr Vater bei ihr ist. Nachdem er von der Polizei verhaftet worden ist, ist für die 16-Jährige nichts mehr wie es war. Sie setzt alles daran, ihren Vater aus den Fängen der Staatsgewalt zu retten – auch ihr Leben. Zur Seite steht ihr der junge, attraktive Ari, dem sie lange Zeit mit Misstrauen begegnet. Der Großvater hat dafür gesorgt, dass Leyla bei ihrer Rettungsaktion nicht allein ist. Der Gefährte gibt Rätsel auf Das U-Boot, mit dem die beiden und das Hündchen Jojo unterwegs sind, hat Leyla bei einem Boot-Rennen gewonnen samt Navigator-Hologramm. Das hat ihr Theo als Oscar-Wilde-Verkörperung programmiert. Theo und seine Zwillingsschwester…