Mörderische Machtspiele
Rezensionen , Romane / 22. Dezember 2022

Sie sind reich, superreich, und mächtig – die sieben Frauen und Männer, die sich zum Bitcoin Komplott verschwören, um eine neue Welt zu gründen. Denn im gleichnamigen Roman von Andreas Brandhorst geht es um nicht weniger als die Weltherrschaft. Und darum kämpfen die Verschwörer mit allen Mitteln – auch gegeneinander. Gefährlicher Bitcoin Lange haben die Staatenlenker tatenlos zugesehen, wie die Unternehmer immer reicher und mächtiger wurden, wie Bitcoin zu einer Art Goldstandard wurde und die Leitwährungen verfielen. Es sieht so aus, als hätten die Sieben leichtes Spiel. Doch irgendwann ist auch die Politik aufgewacht, die Währungshüter sind alarmiert. Im Netz der Verschwörer Das alles interessiert Martin Freeman nur am Rand, denn er will vor allem den Mord an seinen Eltern aufklären, von dem er auf rätselhafte Weise erfahren hat. Und so geraten er und seine Hacker-Freundin Dakota mitten hinein in das Netz, dass die Sieben mit ihrem Bitcoin Komplott  gespannt haben. Während die beiden immer tiefer in die Welt von Bitcoin, Blockchain und KI eintauchen, dezimiert sich die Zahl der Verschwörer. Wer ist Satoshi Nakamoto? Die Gegner sind nicht zimperlich im Umgang mit den Frauen und Männern, die sich durch ihren Reichtum unantastbar wähnten. Aber wo ist die undichte Stelle?…

Im Freien: Zwischen Alltag und Ausstieg
Rezensionen / 11. März 2020

Im Freien fühlt sich Björn Kern am wohlsten. Nahweh nennt der Autor den Drang nach Draußen, das Bedürfnis, in die Natur einzutauchen, die Nacht im Wald zu verbringen. Um diesen Drang zu befriedigen bedarf es keines Flugzeugs und keiner Bahn. „Man muss nur vom Schreibtisch aufstehen, die Haustür aufstoßen und nach draußen gehen.“ Wobei Kern Glück hat mit seiner Exit-Strategie: Björn Kern lebt in einer „brüsken Landschaft“, im Oderbruch in einem „im Verfall begriffenen kleinen Hof“. Hier kann er dem Nahweh nachgeben und immer wieder im Lauf der Jahreszeiten eine Wunderwelt entdecken. Eine Ode an die Nähe „Deutschland als Nation taugt nicht als Sehnsuchtsort“, schreibt er, „wohl aber seine Ränder, seine Brachen, seine Auen, Lüche und Brüche.“ Womöglich ist seine Ode an die Nähe heute in Zeiten des Corona Virus das Buch der Stunde. Denn wenn Europa zum Sperrgebiet mutiert, die Kreuzfahrtschiffe und Hotels zu Quarantänestationen, dann bekommt die nächste Umgebung wieder eine ganz neue Qualität. Wie wäre es, fragt sich Björn Kern in einer schlaflosen Nacht, „wenn alle ihre Häuser verließen und ins Mondlicht drängten, die Sommernacht feierten, und am nächsten Morgen kein Flugzeug mehr ginge, kein Bus und keine Maschine und wie glücklich der volkswirtschaftliche Ausfall alle machen…