Alex Schulman arbeitet sich in seinen autofiktionalen Romanen an seiner Familie ab, auch in seinem neuen Buch „Vergiss mich“, in dem er über das ambivalente Verhältnis zu seiner alkoholkranken Mutter schreibt. Er tut das mit gewohnter Sensibilität, aber auch mit harscher Kritik: Mutter und Sohn „Wie soll ich ihr jemals verzeihen können, was in dieen Nächten geschieht? Diese Nachrichten auf meinem Handy, mit denen ich jeden Morgen erwache? Selbst wenn sie eines Tages trocken ist, wie soll ich ihr in die Augen schauen, nachdem sie mir solche Dinge geschrieben hat? Ich weiß einfach nicht, wie das gehen soll! Wie kann ich nach alldem noch ihr Sohn sein und sie meine Mutter?“ Wehmütige Erinnerungen Und doch will dieser Sohn, den die Mutter von sich gestoßen hat, nachdem er ihren Alkoholmissbrauch angesprochen hat, den Kontakt nicht ganz abbrechen. Mit Wehmut erinnert er sich an sorglose Zeiten mit der Familie im Ferienhaus, an die Nähe zur liebevollen Mutter, an ihre zeitweilige Komplizenschaft. Aber das alles ist lang vorbei. Das Schweigen der Eltern Allerdings erinnert sich der Sohn auch an eine Frau, die ihre Launen an den Kindern auslässt, sie durch Nichtbeachtung manipuliert. Ihn, der die Mutter so innig liebt, trifft das besonders. Auch…
Anfangs wollte kein Verlag die Texte von Alex Schulmann veröffentlichen. Also begann er als Blogger, denn schreiben war für ihn existentiell. Er schrieb über sich, sein Leben, seine Erfahrungen – und hatte Erfolg. Heute ist der 1976 geborene Schwede einer der erfolgreichsten Autoren seines Landes. Der Durchbruch gelang ihm mit „Verbrenn‘ alle meine Briefe“ auch international. Jetzt also ein neuer Schulmann „Endstation Malma“, anders als die Vorgänger und mit einer ganz eigenen Erzählstruktur. Die Wahrheit der Bücher „Bücher haben eine eigene Wahrheit“, hat Alex Schulmann in einem Interview gesagt, als er auf die autofiktionalen Inhalte seiner Romane angesprochen wurde. Kindheit ist für ihn alles. Deshalb spielt sie auch in seinen Romanen eine wichtige Rolle. Das ist in „Endstation Malma“ nicht anders. Anders ist aber, dass die Erzählenden aus verschiedenen Generationen stammen. Ein Zug – drei Generationen Alles beginnt damit, dass die kleine Harriet mit ihrem Vater im Zug nach Malma fährt, ein schüchternes, verunsichertes Mädchen. Schon im nächsten Kapitel ist sie eine Frau, die sich scheinbar selbstbewusst über gesellschaftliche Normen hinwegsetzt – auch auf der Zugfahrt, auf der sie Oskar begegnet, der diese für die beiden entscheidende Episode erzählt. Und wieder ein Kapitel später ist es die unsichere, dickliche Yana,…
Alex Schulman hat sich von eigenen Kindheitserinnerungen zu dem Roman „Die Überlebenden“ inspirieren lassen. In Schweden war das Buch wochenlang die Nummer 1. Bei dtv ist die Herz zerreißende Geschichte dreier Brüder der Spitzentitel im Herbstprogramm. Sie haben sich auseinander gelebt, die Brüder Benjamin, Pierre und Nils. Dabei haben sie im Sommerhaus ihrer Kindheit alles miteinander geteilt. Vor allem Pierre und Benjamin waren unzertrennlich. Was ist passiert, fragt sich Benjamin, was hat die Familie zerstört? Rückkehr ins Sommerhaus Nach zwei Jahrzehnten kehren die Brüder zum Sommerhaus zurück, um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen. Die Rückkehr in die raue Natur wird zu einer Reise durch die Zeit. Benjamin erkennt alles wieder, jeden Stein, jeden Baum. Er trägt den Wald in sich. Und er erinnert sich – an die Umspannstation und das Summen des Stroms. Es sind fragmentierte Erinnerungen an einen Unfall, seinen Unfall, der alles verändert hat. Bruchstücke der Erinnerung Seitdem ist das Leben der Eltern aus der Bahn gesprungen, hat übermäßiger Alkoholgenuss den Verstand der Mutter vernebelt und ganz allmählich die Familie zerstört. Im Kampf um die mütterliche Liebe wurden die Söhne zu Rivalen, die sich gegenseitig belauerten. Das haben sie bis heute nicht vergessen. Immer wieder bricht sich…