Lügen und Intrigen
Kinderbücher , Rezensionen , Romane / 5. Mai 2025

Martin Suter kann das: Wendungsreiche Geschichten bauen, die bis zum Ende überraschen. Das gilt auch für seinen neuen Roman Wut und Liebe . Zwar fällt es anfangs etwas schwer, die existentielle Krise der schönen Camilla nachzuvollziehen. Sie liebt zwar den erfolglosen Künstler Noah, sagt sie, aber nicht das Leben mit ihm. Das stellt sie sich anders vor, luxuriöser. Und deshalb verlässt sie Noah, um mit einem älteren, gut situierten Bonvivant ihr Glück zu versuchen.  Dass sie damit Noah fast das Herz bricht, scheint sie kaum zu interessieren. Unsichere Kantonisten Doch das ist nur der Anfang dieses Romans, in dem Suter noch einige Protagonisten vorstellt, denen nicht zu trauen ist. Da wäre die frustrierte Betty, die Noah in einer Bar kennenlernt und die ihm von ihrem verstorbenen Partner vorschwärmt, der von seinem Kompagnon bis zum Herztod „ausgebeutet“ worden sei. Ihre Wut auf diesen, einen alerten Unternehmer namens Zaugg, geht soweit, dass sie dessen Mörder mit einer Million Franken alimentieren würde. Für den mittellosen Künstler Noah, der die verwöhnte Camilla zurück erobern will, durchaus eine Option. Die Reichen und Schönen Und so gerät Noah immer mehr in Bettys Bannkreis, während Camilla erkennen muss, dass man selbst besten Freundinnen nicht trauen kann. Auch…

Lebenslügen
Rezensionen , Romane / 15. April 2023

Martin Suter mag es edel.  Auch in seinem neuen Roman  Melody  öffnet er die Tür zu einem stilvollen Haus, in dem der Eigentümer, einst hohes Tier in Politik und Wirtschaft, als gebrechlicher alter Mann residiert. Umhegt von Butler und Köchin. Doch Dr. Peter Stotz reicht es nicht, dass er sich alles leisten kann; er braucht jemanden, dem er imponieren, mit dem er reden kann. Deshalb engagiert er den angehenden Juristen Tom als eine Art Privatsekretär. Verführerischer Luxus Für Tom, der aus kleinen Verhältnissen stammt, ist es der Eintritt in eine neue Welt, in der Geld keine Rolle spielt und  in der alles käuflich scheint – auch Zuwendung. Verwöhnt mit besten Weinen und feinsten Speisen, gewöhnt sich Tom an das Leben im Luxus. Und zunehmend hegt er auch Sympathie für den einsamen Alten, der ihm von seiner großen Liebe erzählt: Melody. Die verschwundene Liebe Ihr Bild findet sich überall in der Villa, oft mit Blumen geschmückt wie ein Schrein. Dabei ist es Jahrzehnte her, dass sie verschwunden ist, kurz vor der Hochzeit und unter Zurücklassen des Hochzeitskleides. War Melody vor ihrer muslimischen Familie geflohen, die sie wegen der Verbindung mit einem Nicht-Muslimen bedrohte?  Wurde sie gefangen gehalten?  Stotz sucht seine verschwundene…

Durch die rosarote Brille
Rezensionen / 24. Januar 2017

Das wäre doch was: Ein lebendiger Spielzeugelefant, noch dazu in rosarot, der in der Dunkelheit leuchtet. Martin Suter, der Schweizer Erfolgsautor mit dem Händchen für aktuelle Themen, konfrontiert die Leser in seinem neuen Roman „Elefant“ mit dem verblüffenden Ergebnis einer Gen-Manipulation. Die kleine Elefantendame verzaubert alle Was so niedlich und harmlos daherkommt, hat einen gefährlichen Hintergrund. Die Möglichkeit, Einfluss auf das Erbgut zu nehmen, könnte skrupellosen Manipulationen Tür und Tor öffnen. Die winzige Elefantendame Sabu, die ihren birmanischen Pfleger Kaung wie ein Gesandter vom Himmel erscheint und die den Obdachlosen Schoch aus seiner Höhle zurück in ein menschenwürdiges Dasein bringt, wäre „ein entzückendes Werbemaskottchen“ für die Harmlosigkeit von Gen-Manipulationen. Gerade das aber wollen der besorgte Veterinär Reber, „Elefantenflüsterer“ Kaung und später auch Schoch und die engagierte Tierärztin Valerie verhindern. Denn Sabu hat sie alle verzaubert. Am Ende wird aus dem Roman ein Märchen Die Rettungsaktion des zwergwüchsigen Wundertiers wird zu einer spannenden Verfolgungsjagd mit einem halben Happy End. Die chinesische Mafia ist involviert und es gibt einen tragischen Unfalltod. „Ein Roman über ein kleines Wunder in einer Welt, in der alles machbar scheint“ heißt es im Werbetext. Suter bietet viel Recherchearbeit auf, um dieses kleine Wunder möglich zu machen, am…