Züge als Zeitmaschine
Rezensionen / 20. August 2019

Die Faszination Eisenbahn ist von der ersten Seite an spürbar, und sie zieht sich durch alle sechs Kapitel und alle 400 Seiten. Die Weltreisende Sarah Baxter stellt die Züge als Zeitmaschine vor und beginnt ihre Reise durch die Geschichte der Menschheit anhand von Eisenbahnstrecken in der Urgeschichte. Das letzte Kapitel widmet sich dem modernen Streckenbau und der Rückbesinnung auf eine lange Tradition. Von Namibia bis Tschernobyl Ganz so schlüssig ist das Konzept allerdings nicht, auch wenn zu manchen Strecken Geschichtliches erzählt wird. Vordergründig geht es vor allem darum, interessante und spektakuläre Strecken vorzustellen, wobei nur ein Bruchteil mit einer ausführlichen Beschreibung, Karten und Bildern aufwarten kann. Nummer 1 ist der Wüsten-Express in Namibia, der auf einem Eisenbahnnetz aus der Zeit des deutschen Kaiserreichs unterwegs ist. Nummer 494, das letzte große Porträt, beschreibt die Strecke Owrutsch-Tchernihiw, zu der bis zum GAU 1986 auch Tschernobyl gehörte. Heute fahren die Züge bis Slawutytsch, das für die Menschen gebaut wurde, die aus der radioaktiv verseuchten Zone evakuiert werden mussten. Von hier führt ein Abschnitt zur neuen Endstation Semikhody in der 10-km-Sperrzone um Tschernobyl. Höhlenbahn und höchste Eisenbahn der Welt Es sind also höchst unterschiedliche Züge und Strecken, die das Buch vorstellt. Auch Schmalspur- und…

Wandernd auf den Spuren der Vorfahren
Rezensionen / 1. März 2019

Ganz schön ambitioniert: Ein Wanderbuch als Zeitreiseführer, angefangen bei der Urgeschichte über die Aborigines und die Religionsgründer Buddha und Jesus bis zu Pilgerfahrten, Handelsrouten und den Expeditionen der großen Entdecker – und schließlich dem Freizeittourismus unserer Tage.  500 Walks auf 400 kompakten Seiten. Da finden sich denn auch so unterschiedliche Wanderungen wie der Inka-Trail in Peru, der Polarkreisweg in Grönland, der Hillary Trail in Neuseeland oder der Berliner Mauerweg. Unterschiedlichste Wanderwege Für manche der Wege in 500 Walks braucht man viel Zeit, gute Kondition und starke Nerven, für andere gerade mal ein paar Stunden. Manche Wege füllen mehrere Seiten, für andere muss eine Kürzestbeschreibung reichen. Eine außergewöhnliche Herausforderung ist der Great Himalaya Trail mit 1706 Kilometer. Auch die Alpendurchquerung, bei der es auf 2495 Kilometern immer wieder über schwindelerregende Steige geht, verlangt viel Ausdauer und Trittsicherheit. Mit einer Länge von 500 Kilometern ist der Paulusweg in Westanatolien dagegen fast schon ein Spaziergang – allerdings ein anstrengender. Weniger anstrengend wenn auch mit 600 Kilometern etwas länger ist die Via Claudia Augusta auf den Spuren römischer Legionäre. 29 Tage sollte man rechnen, um von Trient über den Reschenpass und das Lechtal bis nach Donauwörth zu kommen. Den Jakobsweg kennt jeder (780 Kilometer…