Der alte Baum und die Hoffnung

1. Dezember 2018

Natürlich ist das ein Märchen. Denn Bäume können nicht sprechen. Aber fühlen schon. Und deshalb ist dieses Buch so wichtig, weil es teilhaben lässt an den Gefühlen eines von der Fällung bedrohten Baums. Rot heißt dieser Baum, und seit langer Zeit schon ist er der Baum der Wünsche.  Einmal im Jahr kommen Alte und Junge, um ihre Wünsche an Rots Zweige zu hängen.

Eine Heimat für viele Tiere

Dann verstecken sich die Tiere, die sich in Rots Zweigen und Wurzeln wohnhaft eingerichtet haben; die Waschbären und die Stinktiere, die Beutelratten und die Eulen. Nur die Rabenfrau Bongo harrt aus. Bongo ist Rots beste Freundin.  Auch der Baum der Wünsche braucht nämlich Freunde. Rot weiß das: „Man verbringt seine Zeit sinnvoll, wenn man anderen ein Gefühl der Sicherheit gibt,“ sagt der Baum und freut sich, wenn die Tierkinder auf ihm herumklettern.

Ungeliebte Nachbarn

Und da ist auch noch Samar, das türkische Mädchen, das vor kurzem mit ihren Eltern in eines der Häuser gezogen ist, in deren Gärten Rot seine Wurzeln ausstreckt. Die Familie im Nebenhaus reagiert eher feindselig auf die Neuankömmlinge – bis auf den Sohn Stephen. Und ein Junge ritzt gar „Geh weg“ in den Baum der Wünsche, eine Wunde für Rot und für die Eigentümerin der Anlass, den lästigen Baum fällen zu lassen. Mit „Geh weg“ ist Samars Familie gemeint. Man will sie nicht haben in der Nachbarschaft. Und jetzt trägt Rot diese bösen Worte.

 Freunde in der Not

Bevor der alte Baum alle Hoffnung fahren lässt, will er noch Gutes tun und bringt mit Hilfe von Bongo Samar und Stephen zusammen. Die beiden revanchieren sich. Sie wollen nicht zusehen, wie der Baum, der ihnen so nahe steht, sterben muss. Katherine Applegate gibt Rot eine sehr menschliche Stimme und erzählt, wie wichtig es ist, auch in der Not Freunde zu haben. Manchmal kann es sogar überlebenswichtig sein.
Info:  Katherine Applegate. Der Baum der Wünsche,  Ueberrreuter,  224  S., 14,90 Euro,  ab 10

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