Der Himmel über den Highlands

24. März 2020

Wer hätte gedacht, dass der Himmel über den schottischen Highlands so gefährlich sein könnte? Der schottische Autor G.R. Halliday scheint fasziniert von himmlischen Events, vor allem von Meteoriten: „Es ist nicht ausgeschlossen, dass schon morgen ein unbekannter Asteroid wie aus dem Nichts auftaucht, groß genug, um die menschliche Zivilisation vollständig auszulöschen. Verborgen im Licht der Sonne. Ein Meteoriteneinschlag hat die Dinosaurier ausradiert. Ein Meteoriteneinschlag könnte außerdem vor zehntausend Jahren die Polkappen zum Schmelzen gebracht haben…“, erklärt einer ihrer Kollegen der in einem aufsehenerregenden Mordfall ermittelnden Kommissarin DI Monica Kennedy.

Schwarze Steine in der Kehle

Ein Junge ist ermordet und wie ein Opferlamm in der Landschaft abgelegt worden. Er wurde wohl auch gefoltert, und in seiner Kehle steckt ein schwarzer Stein. Wer tut so etwas? Gleich darauf der nächste Tote. Wieder ein Junge, wieder ein schwarzer Stein. Die Polizei ist in Alarmstimmung und ermittelt in alle Richtungen. DI Monica, wegen ihrer auffallenden Größe „Riesin“ genannt, hat kaum noch Zeit für ihr Töchterchen Lucy. Und dann ist da auch noch der Sozialarbeiter Michael, der einen ihm anvertrauten Jungen sucht. Ist Nichol auch Opfer des Serienmörders geworden?

Ein unerwarteter Täter

Halliday hat sein Krimidebüt in den oft Nebel verhangenen Highlands rund um Inverness angesiedelt. In dieser einsamen, menschenfeindlichen  Landschaft gedeihen Einsamkeit, Gewalt und Misstrauen – auch innerhalb der Polizei. Zwischendurch wird Monica von dem Fall abgezogen, es gibt noch mehr tote Jungen und einen mörderischen alten Mann. Und am Ende zieht der Autor einen Täter aus dem Hut, der bislang kaum als verdächtig aufgefallen ist. Dafür hat er zwischendurch ein paar falsche Fährten gelegt. Schließlich müssen 540 Seiten auch gefüllt werden. Das Ganze läuft etwas zäh an, gewinnt aber nach dem ersten Drittel an Fahrt.

Im Bann der Sterne

Kurz vor dem Ende gerät auch der Sozialarbeiter noch in den Bann der Sterne: „Wenn er zum Fenster hinaus in die Fisnternis blickte, hinauf zu diesem Universum voller Sterne und Galaxien, dann fühlte er sich für einen kurzen Moment wie losgelöst von der menschlichen Moral. Dann überkam ihn ein beinahe psychedelisches Verständnis der Unendlichkeit und unserer tiefen Verbindung mit dem großen Ganzen.“ Schon ein bisschen strange. Vielleicht fallen einem solche Dinge nur unter dem Himmel über den Highlands ein…
Info: G.R. Halliday. Die Toten von Inverness, Blanvalet, 453 S., 9,99 Euro

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