Futter fürs Fernweh

29. Februar 2024

Helge Sobik ist weit gereist und welterfahren. Das spürt man in jeder Zeile seiner poetischen Reise-Miniaturen. Auch wenn man den Titel „Gestrandet“ nicht ganz so wörtlich nehmen sollte. Denn Sobik hat seine Aufenthalte oft genug auch freiwillig verlängert, weil es einfach so schön war vor Ort, weil der Abschied zu schwer fiel. Und es sind auch nicht immer nur Strände, an denen diese modernen Robinsonaden spielen. Städte sind ebenso darunter wie Wüsten, Berge und Flusslandschaften.

Überall Außergewöhnliches

Kein Kontinent, den Helge Sobik nicht bereist hat und kein Ort, dem er nicht Geheimnisvolles, Außergewöhnliches entlocken konnte. Wer noch Futter fürs Fernweh braucht, hier findet er es. Denn wer wäre nicht gern dabei, wenn auf Djerba die Nacht Klänge, Gerüche und Geschmack hat oder beim schönsten Sonnenuntergang auf der griechischen Insel Folegandros? Wer würde nicht gern erfahren, warum das Grau des venezianischen Winters etwas „Endzeitlich-Unwirkliches“ hat?

Genuss ohne Zeitlimit

Und doch bleiben viele der schönsten Erfahrungen den meisten Reisenden verwehrt. Helge Sobik weiß auch, warum. Weil viele Umwege scheuen, weil sie Angst vor dem Unbekannten haben oder weil sie – wie in Tunis – „Tausendundeine Nacht nur am Tage suchen“.  Er weiß auch, wie wichtig es ist, den deutschen Zeitbegriff auf Reisen zu vernachlässigen, auch mal auf einen Anschlussflug zu verzichten und ganz ohne Zeitlimit das zu genießen, was das Reiseland zu bieten hat.

Luxus der Abgeschiedenheit

Man muss ja nicht gleich Jahre bleiben wie Robinson auf seiner Insel, aber vielleicht doch ein paar Tage länger. Auch um die Menschen kennenzulernen, ihren Alltag, ihre Gastfreundschaft. Um im Paradies zu sein, weitab vom Alltag, den Luxus der Abgeschiedenheit zu genießen.

Prominenz im Paradies

Natürlich ist er mit solchen Wünschen nicht allein, auch Prominente suchen das Paradies, meist weitab vom Starrummel. Auf einsamen Inseln. Von einigen kann Helge Sobik berichten. Auch davon, dass ein bekannter Name nicht überall Türen öffnet. Nicht einmal Tom Cruise bekam im voll besetzten Restaurant auf dem Inselchen San Pietro vor Sardiniens Küste einen freien Tisch.
Man blättert durch das schön aufgemachte Buch mit den stilisierten Karten und lässt sich nur allzu gern einladen zu diesen kurzweiligen Robinsonaden.

Info Helge Sobik. Gestrandet, Picus, 272 S, 26 Euro

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