Gefahr aus der Zwillingswelt

12. Februar 2021

Es ist eine andere Welt, von der die gebürtige Augsburgerin Margit Ruile in ihrem Science Fiction Roman „Der Zwillingscode“ erzählt. Eine Welt der Zukunft, in der womöglich der Mensch von seiner eigenen Schöpfung entthront wird. Vincents Mutter hat diese Möglichkeit voraus gesehen und einen Zwillingscode hinterlegt, mit dem sich die Entwicklung aufhalten lässt.

Schein und Sein

Schon das Versteck ist so kompliziert, dass Vincent beinahe daran scheitert, es zu entdecken. Doch er findet ganz unerwartete Helfer. Der unbeholfen wirkende Quririn und die scheinbar oberflächliche Delia entpuppen sich als schlaue Checker. Ohne sie wäre Vincent, der sich mit der Reparatur von mechanischen Haustieren der Firma Copypet über Wasser hält, verloren.

Mechanische Doppelgänger

Trotz seines miesen Sozialpunktestands hat er sich eingerichtet in einer Welt, in der immer mehr echte Tiere durch mechanische ersetzt werden und in den Ämtern immer mehr „Twins“, künstliche Menschen, die echten Menschen verdrängen. Doch eines Tages bringt eine alte Frau ihre künstliche Katze zur Reparatur, weil sie plötzlich die Krallen ausfährt. Die Wohnraumverwaltung droht mit Rausschmiss, und in einem Laden für mechanische Tiere stößt Vincent auf einen Mann, der seine Mutter gekannt hat und mehr über sie zu wissen scheint.

Simulation der Realität

Für den 17-Jährigen Grund genug, in seinen Erinnerungen zu kramen – und ganz allmählich öffnet sich ihm das ganze Ausmaß der Gefahr: Es gibt eine Zwillingswelt, in der die von Menschen geschaffenen Geschöpfe ihr virtuelles Leben führen. In nicht allzu ferner Zukunft könnte diese Simulation die Wirklichkeit ersetzen. Dann wäre für die Menschen kein Platz mehr. Doch Ruiles Roman ist ja ein Jugendbuch. Und dank der Hilfe von Quirin und Delia, auch dank der rätselhaften Zarah, die Vincent von Anfang an fasziniert hat, kann er den Zwillingscode einsetzen.

Fantasy und Science Fiction

Der Weg dahin ist voller Gefahren – wie in jedem Märchen. Und an Märchen und Fantasy erinnert so manches in diesem Buch. Spiegel etwa, durch die man gehen muss, um in die andere Welt zu gelangen. Margit Ruile hat für ihr SciFi-Abenteuer einen spannenden Cocktail zusammen gemixt, der hin und wieder auch einige Ungereimtheiten und Überkomplexitäten enthält. Am Ende siegt das Gute, wie nicht anders zu erwarten. Nur: Das Ende ist ein neuer Anfang nicht nur für Vincent und seine Freunde, sondern auch für die Zwillingswelt.

Ende und Anfang

Wie hatte Voland, das teuflische Superhirn aus der Simulation, gesagt: „Du, Vincent, du bist mein Werkzeug. Du warst dazu da, dass die Simulation sich verändert. Du löst die Twin Files aus, damit sie sich selbst vernichtet und dann wieder aufersteht. Du bist der Anfang und das Ende.“
Info: Margit Ruile. Der Zwillingscode, Loewe, 320 S., 14,95 Euro, ab 14

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