Lesefutter für Kids

25. November 2023

Weihnachten, das heißt nicht nur Heiliger Abend und Geschenke, das heißt auch Ferien. Und im Winter können die ganz schön langweilig sein, wenn das Wetter nicht mitmacht. Umso schöner ist es, sich gemütlich in einen Sessel oder ins Sofa zu kuscheln und zu lesen oder gemeinsam ein Bilderbuch anzuschauen. Hier sind ein paar Tipps für kleine Lese-Auszeiten nicht nur zur Weihnachtszeit.

Rico und das Problem mit den Ecken

„Rico, Oscar und die Tieferschatten“ von Andreas Steinhöfel ist ein Kinderbuchklassiker, er es bis zur Schullektüre geschafft hat. Der „tiefbegabte“ und liebenswerte Rico ist Eltern und Kindern ans Herz gewachsen. Mit dem kleinen Protagonisten weckt Steinhöfel Sympathien für Menschen, die anders sind, die am Rand stehen, weil sie keine Schnellchecker sind. In dem Bilderbuch „Rico und die Tuchlaterne“ geht es um den Schulweg. Denn Rico denkt zwar gern um Ecken, aber er kann nicht um Ecken gehen, weil er dann sofort vergisst, welche Richtung er einschlagen muss. Wie seine Mama das Problem löst und wie Rico in seiner – besonderen – Schule zurecht kommt, liest sich leicht und unterhaltsam. Steinhöfel ist ein Meister darin, einfach und doch hintergründig zu formulieren. Und die Illustrationen von Lena Winkel machen die kleine Geschichte zu einem Hingucker.
Info Andreas Steinhöfel, Lena Winkel. Rico und die Tuchlaterne, Carlsen, 60 S., 9 Euro, ab 5

Besserwisser-Alarm

Marc-Uwe Kling hat mit seinem „NEINhorn“ vielen Kids aus der Seele gesprochen. Inzwischen hat der erfolgreiche Autor „Die Känguru-Chroniken“ mit seinen Zwillingstöchtern einen gemeinsamen, spannenden Jugendroman geschrieben: „Der Spurenfinder“. Aber daneben hat er natürlich auch die kleinen Leser nicht vergessen. „Das Klugscheisserchen“ erzählt von einer superklugen Familie, in der jede und jeder alles besser weiß. Theufel heißen die vier, mit „th“, wie die altkluge Tina gern betont. Auch Theo steht seiner Schwester da nicht nach. Wenn er sich mit seinem Namen vorstellt, kann er gleich auf zwei „th“ verweisen – in Theo und in Theufel. Natürlich sind auch Mama und Papa Theufel schlau und machen daraus kein Geheimnis. Eine Familie von Klugscheissern also. Und dann taucht da auf dem Dachboden inmitten von alten Büchern plötzlich ein kleines Kerlchen mit Brille auf – das Klugscheisserchen. Wo sonst als in dieser superschlauen Familie könnte es sich wohlfühlen? Astrid Henn hat die lustige Geschichte superlustig in Szene gesetzt. Ein echter Lesespaß nicht nur für Klugscheisser.
Info Marc-Uwe Kling. Das Klugscheisserchen mit Bildern von Astrid Henn, Carlsen, 68 S., 12 Euro, ab 8

Augen auf und suchen!

Man muss nicht immer lesen, wenn man ein Buch zur Hand nimmt. Wimmelbücher laden dazu ein, genau hinzuschauen und Dinge zu suchen, die sich an Plätzen verstecken, wo man sie nicht vermuten würde. „Wo ist Bluey?“ heißt dieses Such- und Wimmelbuch mit dem blauen Hund im Mittelpunkt. Die kleine Bluey begleitet man dabei in ihrem Alltag, folgt ihr an den Strand, auf den Spielplatz, zu Freunden, in den Urlaub, ja selbst zu nachtschlafender Stunde. Und immer ist da viel los, Chaos im Kinderzimmer, Gewimmel auf dem Markt… Noch dazu sehen Blueys Freunde ganz ähnlich aus wie sie. Da muss man schon genau hinschauen. Und dann soll man in all dem Kuddelmuddel auch noch so kleine Dinge finden wie drei Socken, einen roten Luftballon oder einen Tannenzapfen. Bis man alles findet, kann dauern, macht aber auch Spaß. Man könnte auch hinten im Buch bei den Auflösungen nachschauen, aber das würde ja die Freude am Finden schmälern. Und die kann man durchaus teilen, mit den Eltern, den Großeltern, den Geschwistern und den Freundinnen.
Info Wo ist Bluey?, cbj, 32 S., 11,99 Euro (ab 3)

Total verhext

Seit der „Schule der magischen Tiere“ sind magische Tier in. Und seit Harry Potter sind auch Zauberer-Internate fast schon alltäglich. Bei Anna Lotts Kinderroman „Coco und Zack“ kommt beides im „Internat der Hexentiere“ zusammen. Hier sollen die Hexentiere lernen, ihre Hexe perfekt zu unterstützen. Für den weißen Zauberhut-Hasen Zack ist das nicht so einfach. Er hat sich – verkleidet mit Fuchsschwanz und Vampirzähnen – ins Internat eingeschmuggelt, um bei seiner Freundin Coco, einer schwarzen Katze, zu sein. Im Internat werden nämlich nur Katzen, Kröten, Schlangen, Spinnen, Raben und Ratten – eben Hexentiere – aufgenommen. Doch Zacks Verkleidung droht schon bald aufzufliegen. Zu neugierig ist die kleine Krähe Rotza. Und dann ist sie plötzlich verschwunden. Womöglich ist sie bei den zickigen Zwergen gelandet. Coco und Zack machen sich mutig auf die Suche. Was Rotza mit der verfluchten Küchenschürze zu tun hat und wie Coco und Zack sie retten, wird nicht verraten. Nur soviel: Anna Lott macht es bis zum Schluss spannend. Und die lustig-gruseligen Bilder von Nikolai Regner machen den Lesespaß perfekt.
Info Anna Lott. Coco und Zack – Im Internat der Hexentiere, mit Bildern von Nikolai Renger, Carlsen, 136 S., 12 Euro, ab 6

Majas Naturmärchen

Es ist ein Märchen – natürlich. Denn nur im Märchen kann ein Prinz in einen Eisbären verwandelt werden und eine böse Prinzessin wieder gut werden. Maja Lunde, bekannt geworden durch ihren Roman „Die Geschichte der Bienen“ hat für die Graphic Novel „Der Eisbärprinz“ ein altes norwegisches Märchen neu erzählt und dabei der Natur und den Tieren viel Platz eingeräumt. Die Geschichte vom armen Mädchen Liv, die den in einen Eisbären verwandelten Prinzen durch ihre Liebe rettet, erinnert an „Die Schöne und as Biest“. Bei der Geschichte von der bösen Prinzessin, die alles will und an der Liebe scheitert, denkt man an König Midas. Lunde stellt die beiden Mädchen einander gegenüber: Da die Prinzessin, der ihre Eltern jeden Wunsch erfüllen, bis sie ums Leben kommen. Dort die kleine Liv, die von ihrem Großvater geliebt wird aber oft nicht genug zu essen hat. Liv ist eine Träumerin mit einem großen Herzen, sie liebt die Tiere und wird von ihnen wieder geliebt, und sie ist mutig. Die Prinzessin dagegen ist hartherzig und unersättlich in ihren Wünschen. Um die Liebe des Prinzen zu erzwingen, greift sie zur schwarzen Magie und verwandelt den Prinzen in einen Eisbär. Nur bei Nacht darf er ein Mensch sein. Der Eisbär-Prinz steht zwischen den beiden Mädchen. Wie kann das alles enden? Natürlich wie im Märchen – und doch ganz anders. Denn Maja Lunde ist nicht auf Rache aus, auch nicht auf eine Krone, sondern auf Versöhnung, auf eine heile Welt.
Info Maja Lunde. Der Eisbärprinz, Graphic Novel, illustriert von Hans Jörgen Sandnes, aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger, cbj, 232 S., ab 8

 

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