Kurz nach der Tragödie am Nanga Parbat, wo Messners Bruder Günther starb, ist das Büchlein „Zurück in die Berge“ erschienen. In der Corona-Zeit hat Reinhold Messner es aktualisiert, auch weil „der alpine Naturraum als hervorragende Möglichkeit gesehen wurde, ‚Abstand‘ zu halten“. Für den mittlerweile 77-Jährigen eine Gelegenheit mehr, sein Bergsteigerleben zu rechtfertigen und mehr Achtsamkeit in den Bergen zu fordern.
Lebenskraft aus den Bergen
Sein Lebenselixier Bergwandern, davon ist Reinhold Messner überzeugt, „ist für die Gemeinschaft von sozialem Wert“. „Es gibt die Lebenskraft, die uns aufrechthält zwischen den Papierbergen der Asphaltstädte.“ Im Gebirge könnten gestresste Stadtmenschen wieder zu sich selber finden, eins werden mit der Natur – einfach beim Steigen. Dafür brauche es keine große Technik, keine Bohrhaken, keinen Eingriff in die Natur: „Mensch bin ich dort, wo die Landschaft ist wie sie immer war.“
Spuren der alpinen Geschichte
Das Büchlein nimmt Bergfreunde mit auf so manche Tour und lässt sie teilhaben an den Gefühlen und Gedanken des Bergsteigers Reinhold Messner, der sich auch zum eigenen Scheitern bekennt. Auf seinem langen Lebensweg hat er sich auch der alpinen Geschichte angenommen und daraus gelernt. „Es fasziniert mich, auf den Spuren der alpinen Geschichte bergzusteigen, kann ich doch bei jeder Wiederholung das Abenteuer der Erstbegeher nacherleben.“
Plädoyer für eine intakte Bergwelt
Dass solches Erleben auch künftig möglich sein muss, dafür setzt sich der erfolgreiche Bergsteiger, Autor und Museumsgründer ein: „Keine Generation hatte die Berge notwendiger als die unsere. Und die nach uns kommen werden ohne sie nicht leben können. Deshalb müssen wir sie ihnen erhalten.“
Messners beeindruckendes Plädoyer für den Erhalt einer intakten Bergwelt wird flankiert von grandiosen Schwarz-Weiß-Aufnahmen, in denen der Fotograf André Schönherr den Bergen ihr Geheimnis zurückgibt.
Info Reinhold Messner. Zurück in die Berge, BergWelten,144 S., 20 Euro
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