Pikantes über Gott und Italien
Reisebücher , Rezensionen / 5. Juni 2025

Andreas Englisch lebt seit 40 Jahren in Italien, ist Vatikanexperte und hat schon viele Bücher geschrieben. Allerdings noch keines wie „Alle Wegen führen nach Rom“. „Ich wollte Geschichten erzählen, die mit Gott und dem Land Italien zu tun haben“, sagte der Autor in einem Interview. Das Buch ist eine kulturelle Schnitzeljagd, die in elf Rätseln und einem Minivan von Südtirol nach Rom führt. Die Influencerin Unerwartet lernt der Autor bei einem Auftritt die erfolgreiche Influencerin Sue kennen, mit der er sich gegen seinen Willen auf eine turbulente Pilgerreise in die Ewige Stadt begibt. Woher die Rätsel kommen, wem sie gelten und ob es dabei auch um eine Buße für persönliche Verfehlungen geht, bleibt lange Zeit offen und steigert die Spannung wie bei einem guten Krimi. Das Heilige Jahr In Gesprächen mit Sue, die sich anfangs weder für Religion noch für die italienische Kunst interessiert, klärt Englisch über unbekannte Hintergründe zu bekannten Kunstwerken und zu religiösen Gebräuchen auf. Unter anderem auch darüber, wie die Idee zum Heiligen Jahr entstand – als Geldbeschaffungsmaßnahme von Papst Bonifatius VIII. Die unterschätzten Frauen Während er zunächst mit Sues respektloser Sprache und ihren merkwürdigen Mixer-Posts fremdelt, wächst sein Respekt für die nimmermüde und neugierige Influencerin und…

Sturz ins Unbekannte
Rezensionen , Romane / 29. Juni 2023

Helme Heine kennen die meisten wohl als Kinderbuchautor. Die liebenswerten Geschichten um die tierischen Freunde Johnny Mauser, Franz von Hahn und den dicken Waldemar haben dem mittlerweile in Neuseeland lebenden Autor weltweit Freunde beschert. Der Autor und Illustrator machte im wörtlichen Sinn eine Bilderbuchkarriere. Doch Helme Heine kann auch anders. Zusammen mit seiner Frau Gisela von Radowitz hat er auch Bücher für Erwachsene geschrieben. Nun also wieder ein Roman. „Im freien Fall“ erzählt in Rückblicken die Geschichte des Unternehmersohns Max, den das Leben auf eine harte Probe stellt und der beinahe daran zerbricht. Flug ohne Wiederkehr Es beginnt damit, dass Max ein Flugticket nach Südafrika löst – one way. Denn er hat nicht vor zurückzukommen. In dem Land, in dem er vor langer Zeit mit seiner französischen Frau Marie glücklich war, will er seinem Leben ein Ende setzen. Im freien Fall – bei einem Sprung in den Schacht eines Bergwerks: „Jetzt nahm er Abschied von der Erde, auf der er 58 Jahre lang Gast gewesen war. Im Lauf der Zeit hatte er alles erfahren, was das Leben zu bieten hatte, hatte Liebe empfangen und verschenkt, Reichtum erworben und verloren. Aber Lügen, Verrat und Krankheit hatten sein Leben durcheinandergewirbelt und es…

Aufbruch ins Ungewisse
Rezensionen , Romane / 8. Mai 2023

Es geht um Abschied und Aufbruch in dem Roman „Wer braucht schon Wunder“ von Anne Müller. Lika, die Ich-Erzählerin musste schon einmal Abschied nehmen – von ihrer Mutter, die bei einem Unfall ums Leben gekommen war. Und sie weiß eines: „Wer zu Trauernden ‚Das Leben geht weiter‘ sagt, der hat wirklich nichts, aber auch rein gar nichts verstanden.“ Eine Sommerliebe Nun steht ihr erneut ein Abschied bevor. Um Theaterwissenschaft zu studieren, muss sie ihre geliebte Heimat an der Schlei, ihren Vater und den kleinen Bruder verlassen. Das macht ihr zu schaffen. Aber bevor sie sich in einen neuen Lebensabschnitt verabschiedet, will sie noch mit Kellnern ein bisschen Geld verdienen. Bei Fränkie im Kakadu verliebt sie sich in den Bretonen Antoine, der ihr neue Perspektiven in Sachen Kochkunst und Liebe eröffnet. Wankende Sicherheiten Es ist eine Sommerliebe ohne große Zukunft.  Aber Lika genießt Antoines Aufmerksamkeit, zumal ihre eigenen Sicherheiten ins Wanken geraten. Wen hat ihre Mutter vor dem tödlichen Unfall getroffen? Und was hat das mit ihrem Bruder zu tun? Kann sie ihren Erinnerungen noch trauen? In ihrem „Schatzkästlein“ findet sie einen Origami-Vogel mit der Zeile „Die Liebe ist ein Kind der Freiheit“. Reif für den Abschied Doch als sie ihre…

Abgründiger Verdacht
Rezensionen , Romane / 29. Juni 2022

In dunkle Abgründe führt das Autoren-Duo und Ehepaar Nicci French ((Nicci Gerrard und Sean French) die Lesenden in seinem neuen Thriller. Tess ist geschieden und vergöttert ihre dreijährige Tochter Poppy. Von Kindsvater Jason, dessen junge Frau ein Kind erwartet, hat sie sich einvernehmlich getrennt. Auch der Regelung, dass Poppy Zeit mit ihm und der neuen Frau verbringt, hat sie zugestimmt. Was ist passiert? Doch dann findet sie nach einem Vater-Wochenende eine krakelige Zeichnung des Kindes, die darauf hindeutet, dass es etwas Schreckliches gesehen, gehört oder womöglich erlebt haben könnte. Und so beginnt Tess‘ Suche nach etwas, von dem sie nicht weiß, was es ist. Nachdem sie von einem Mord an einer jungen Frau gelesen hat, der in das Schema von Poppys Zeichnung passt, beginnt sie, alle Männer in ihrer Umgebung zu verdächtigen, zuvördest Jason aber auch ihren neuen Freund. Und sie zeigt ihren Verdacht bei der Polizei an. Wer ist schuld? Doch niemand will ihr glauben, sie isoliert sich immer mehr, sammelt Beweise und Verdachtsmomente, die niemanden interessieren. Bei der Polizei gilt sie bald als schwieriger Fall. Dass auch Poppys Verhalten immer problematischer wird, kommt erschwerend hinzu. Doch Tess gibt nicht auf. Ihre Suche führt sie an Abgründe und bringt…

Apocalypse now
Rezensionen / 17. November 2019

Was könnte man sich schlimmeres vorstellen als die Explosion eines Kernkraftwerks? Ein GAUwie damals in Tschernobyl und das mitten in Deutschland. Das bayerisch-schwäbische  Gundremmingen wird bedroht. Offensichtlich von skrupellosen Tätern, die womöglich auch den Mann der Bundeskanzlerin und die Frau des französischen Präsidenten entführt haben. Doch was wollen die? Verletzliche Infrastruktur Christian von Ditfurth macht in seinem neuen hochspannenden Thriller Ultimatum apokalyptische Ereignisse möglich. Und er zeigt, wie nah wir dran sind an solchen Gefahren, wie verletzlich unsere Infrastruktur ist, wenn wirklich intelligente Täter am Werk sind. Die Polizei ist zunächst ebenso hilflos wie der Direktor des Kernkraftwerks, dem die Täter Frau und Sohn entführt haben. Es gibt zwar Forderungen an die Kanzlerin, aber die sind unerfüllbar. Der Kanzlergatte kehrt zurück ebenso wie die Präsidentenfrau – beide um eine Hand ärmer. Die wahren Täter bleiben im Hintergrund Was sind das für Täter, fragt sich der kluge und besonnene Ermittler Eugen de Bodt und versucht, sich in die Köpfe der Erpresser zu versetzen. Einen kennt er, ein geniales Superhirn, das aus dem Knast verschwand. Was sich für Bodt allmählich herauskristallisiert ist nicht weniger als eine geplante Apokalypse. Die Russen sind involviert, aber auch da gibt es Tote. Und die Täter? Ein…