Grenzerfahrungen
Rezensionen / 9. Januar 2021

Über die Grenzen zu gehen oder zu fahren kann – je nachdem – abenteuerlich oder auch lebensgefährlich sein.  Kommt darauf an,  woher man kommt und wohin man unterwegs ist. „Die drei Musketiere“ nennen sie sich, die drei Freunde, die von Wien aus nach Teheran radeln wollen. Das Männertrio ist gut aufeinander eingespielt und so fängt das Abenteuer auch super an – mit schönen Frauen, tollen Clubs und neuen Bekanntschaften. Von der Freiheit des Reisens Und Paul, der darüber auch ein Blog und später ein Buch schreibt, ist voller Enthusiasmus. Was er in Belgrad notiert, können sicher viele nachvollziehen, denen das Reisen in diesen Zeiten besonders fehlt: „Es gibt keinen Alltag beim Reisen. Die Tage sind ungemein voll und alles, was man zu sehen bekommt, ist neu. Landschaft – neu, Menschen – neu, Städte – neu. Man fährt jeden Tag ins Ungewisse und weiß nie, was einen erwartet. Das ist Freiheit. Oder?“ Toleranz gefragt Auf diese Freiheit müssen die meisten derzeit verzichten, dafür können sie sich mit diesem Buch in ein Abenteuer vertiefen, das dann doch nicht immer so verläuft wie erträumt. Denn nach Wochen im Radsattel und gemeinsamem Schlaf im kleinen Zelt kommen selbst die drei Musketiere ans Ende ihrer…

Annäherung an die Welt
Rezensionen / 23. Mai 2019

402 Nächte, 119 Schlafplätze in 13 Ländern und auf vier Kontinenten: Der österreichische Fernsehjournalist Jakob Horvat hat es sich nicht leicht gemacht beim Entdecken der Welt, und er hat zwischendurch auch mit seiner Idee gehadert, allein und ohne großen Komfort unterwegs zu sein. Am Ende seiner langen Reise „rein ins Leben“ ist er aber überzeugt davon, dass ihm zwar viel erspart geblieben wäre, wenn er sich nicht „raus aus der Komfortzone“ begeben hätte, dass er aber vor allem viel versäumt hätte. Und davon berichtet er in dem Buch Weltnah. Offene Türen nach holprigem Start Alles fing mit der Idee des norwegischen Freundes Martin an, einmal um die Welt zu reisen ohne zu fliegen, also meist per Anhalter. Zwar ist der Start in Wien etwas holprig, aber auch da tun sich neue Türen auf. „Du bekommst nicht viele Möglichkeiten im Leben, um deine Zeit so zu verschwenden wie wir das gerade tun,“ stellt Martin fest. Und Zeit verschwenden müssen die beiden noch öfter. Denn zwei trampende Männer haben es nicht leicht, eine Mitfahrgelegenheit zu finden und später dann auch noch ein Boot. Doch sie geben nicht auf und werden belohnt: Mit neuen Bekanntschaften, mit Entdeckungen und einem wachsenden Vertrauen in die…