Jenseits der Capri-Sonne

28. September 2020

Ein Capri-Krimi? Capri das ist Sinnbild für Lebensfreude, Schönheit, Urlaub. Aber doch nicht für Mord und Totschlag. Der Autor Luca Ventura allerdings will die italienische Insel im Golf von Neapel zum Schauplatz seiner Krimis um den noch unerfahrenen  Inselpolizisten Enrico Rizzi machen.

Straßenmusiker und Sohn reicher Eltern

Im ersten Capri-Krimi muss Rizzi den Mord an einem jungen Mann aufklären, der als Straßenmusiker aufgefallen war und sich als Sohn reicher Eltern entpuppt. Wer hat Jack Milani ermordet? Seine Freundin Sofia, die spurlos verschwunden ist? Der Professor im Institut für Ozeanologie, dem er mit privaten Enthüllungen gedroht hat?

Komplizierte Aufklärung

Der Inselpolizist, der nebenbei noch seinem Vater in den Obstgärten helfen muss, ist genervt. Ausgerechnet mitten im August hält ihn dieser Mord auf Trab. Und obwohl er irgendwann die beiden Verdächtigen in Gewahrsam hat, scheint er von der Aufklärung des Mordes noch weit entfernt… Ventura lässt einen sympathischen Polizisten auf Capri ermitteln, und die leidlich spannende Geschichte klärt ganz nebenbei auch darüber auf, wie es mit den Weltmeeren bestellt ist.

Hineingelesen…

… in die Meeres-Problematik

Als sie klein gewesen war, dachte sie immer, der Golf von Neapel sei das größte Meer der Welt, und wer darin bade, bekäme eine schöne, samtige Haut. So wurde es ihr immer gesagt.
Erst im Studium verstand sie, dass Wasser unaufhörlich das Gift aus der Atmosphäre aufnahm, vor allem Kohlendioxid, das aus Autos, Fabriken, Heizungen und Kraftwerken in die Luft gelangte. Gut zwanzig Millionen Tonnen CO² pro Tag, die sich zu Kohlensäure verwandelten, wie man es vom Sprudelwasser kannte, und das Meer versauerten. Diese chemische Reaktion hatte Folgen für die gesamte Unterwasserwelt. Manche Meerestiere – Korallen, Austern oder auch kalzifizierendes Plankton – waren nicht mehr in der Lage, Skelette oder Schalen auszubilden, manche Arten starben aus. Mit jeder Art, die verschwand, wurde eine Nahrungskette gekappt, und wieder andere Arten gerieten in Bedrängnis…
Die Annahme, dass die Ozeane eine verstärkte Zunahme des CO² auf natürliche Weise ausgleichen könnten, hatte sich inzwischen als Irrtum erwiesen. In absehbarer Zeit würden die Ozeane überfordert sein, und die ganze Nahrungskette würde nicht mehr funktionieren.

Info: Luca Ventura. Mitten im August – Der Capri Krimi, Diogenes, 323 S., 16 Euro

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