Schwer erziehbar
Kinderbücher , Rezensionen / 25. März 2024

„How to train your Dad“ ist kein Ratgeber dafür, wie man Eltern erzieht. Gary Paulsen erzählt vielmehr die Geschichte eines Scheiterns – mit viel schrägem Humor und amerikanischem Lokalkolorit. Carl lebt nach dem Tod seiner Mutter mit seinem Vater in einem schrottigen Wohnwagen auf einem vernachlässigten Grundstück. Sie haben Schweine und Hühner und die humpelnde Pitbull-Hündin Carol, „eine Fressmaschine in Hundegestalt“ mit einem ausgeprägten Beschützerinstinkt. Ein spezieller Dad Und dann ist da noch Pooder, Carls bester Freund, ein schlaues Kerlchen und, wie Carl, ein Außenseiter in der Schule. Und Pooder ist ganz begeistert von Carls Dad. Denn der ist speziell. So speziell, dass Carl ihn am liebsten umerziehen würde. Lieber normal Warum? Weil sein Dad am liebsten Dinge recycelt, alte Sachen repariert, in Containern nach Essen fischt und auf Flohmärkten Klamotten kauft, die längst aus der Mode sind. Das hat Carl lange nicht gestört. Doch dann hat er sich in Peggy verguckt, ein Mädchen in seiner Klasse. Für sie wäre er gern anders, also normal. Versuch einer Umerziehung Doch wie soll das gehen mit einem Dad wie dem seinen. Pooder, der immer für alles eine Lösung hat, rät ihm zur Umerziehung. Und Carl macht sich ans Werk, wobei er ein…

Die dunkle Seite der Gabe
Kinderbücher , Rezensionen / 6. Mai 2023

Harper Green ist ein ganz normales Mädchen in einer scheinbar intakten Familie, bis sie bei der Beerdigung einer früheren Freundin Lucas trifft und entdeckt, dass sie Gedanken lesen kann. Von da an ist nichts mehr wie es war. Vielleicht war es ja auch nie so, wie Harper gedacht hat. Verabredung in Kill River Sie hat sich zwar nie ganz wohl in der Gated Community gefühlt, in der sie seit dem Tod ihres Vaters leben. Eine schicke, geschützte Siedlung für Familien, deren Väter als Helden gestorben sind – beim versehentlichen Abschuss eines Flugzeugs, so die Heldenerzählung. Aber Kill River, der Ort, an dem sie Lucas treffen soll, schockiert sie. Es ist ein verlotterter Stadtteil, bevölkert von Drogensüchtigen, Alkoholikern und anderen Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben. Wie Marty, der Drogenhändler, und Tammy, die aggressive 14-Jährige, die Harper am liebsten zu Brei schlagen würde. Berüchtigte Insel Wie gut, dass auch Lucas eine Gabe hat: Er kann heilen. Ihr gemeinsames Geheimnis schweißt die beiden zusammen. Doch um Lucas zu treffen, hat Harper ihren besten Freund Caleb als Alibi benutzt. Und dann muss sie mit ansehen, wie er abgeführt wird. Ihm droht die Insel, ein berüchtigtes Arbeitslager im Nirgendwo. Auch Lucas war schon…

Im Labyrinth der Gefühle
Rezensionen , Romane / 22. November 2022

Tania Witte ist in ihrem Büchern immer nah dran am Zeitgeist. Ihr neuer Roman Einfach nur Paul“ macht da keine Ausnahme. Der 16-jährige Paul, der noch dabei ist, seinen Weg zu finden, wird mit einer Entdeckung konfrontiert, die sein bisheriges Leben auf den Kopf stellt. Folgenschwere Entdeckung Eigentlich ist Paul ein normaler 16-Jähriger und verliebt wie so ziemlich alle in seinem Alter. Nur dass seine Freundin Amira asexuell ist, bekümmert ihn. Doch schon bald muss er erfahren, dass das sein geringstes Problem ist. Denn per Zufall entdecken er und seine Schwester, dass er nicht das biologische Kind seiner Eltern sein kann. Und das wirft ihn erstmal komplett aus der Bahn. Warum haben ihm seine Eltern nichts gesagt? Wer ist sein Vater, mit dem er ständig im Clinch liegt, wirklich? Und vor allem: Wer ist seine Mutter, die sie beide verlassen hat? Und warum? Aufschlussreiche Briefe Tania Witte gibt den Lesenden in ihrem Roman durchaus Hinweise, indem sie jedes Kapitel mit einem Brief der Mutter an ihr Kind ergänzt. Und trotzdem stellt die Begegnung der beiden Pauls Welt auf den Kopf. Er macht eine Entdeckung, die zwar alles erklärt, mit der aber niemand gerechnet hat. Was ist das Problem? Am allerwenigsten…

Das Häuschen im Wald
Rezensionen / 24. Mai 2020

Wild ist der Wald, in dem vier junge Straftäter/innen in einem Arbeitscamp resozialisiert werden sollen. Wild heißt auch der neue Roman von Ella Blix. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich das Autorinnenduo Antje Wagner und Tania Witte. Antje Wagner hat sich als Mystery-Autorin schon längst einen Namen gemacht. Realismus und Mystik Mit „Der Schein“ haben die beiden ihre Zusammenarbeit erfolgreich gestartet. Motto: Realismus trifft auf Mystik, authentische Charaktere auf Spannung und Sprachspiel auf Humor. Das trifft auch auf den neuen Roman zu. Die vier Jugendlichen Flix, Ryan, Olympe und Noomi sind so unterschiedlich wie liebenswert. Bis auf Noomi, die einen ganz besonderen Grund hat, in diesem Camp aufgenommen zu werden, haben alle traumatische Kindheitserfahrungen zu verarbeiten. Ohne Wlan in der Wildnis Doch trotz ihrer schlimmen Geschichte sind sie eindeutig Kinder unserer Zeit, Internet affin und mit einem Hang zu Coolness. Und dann das: Kein Wlan im Wald, kein Handy! Olympe fühlt sich wie amputiert: Holzhacken statt websites hacken. Doch Ryan, der in der Schule gemobbt wurde, lebt im Wald und in der Gesellschaft der anderen auf. Der ältere Flix, der von seiner großen Liebe träumt, wird für ihn eine Art Beschützer. Auch Noomi fühlt sich unerwartet wohl in der natürlichen, wilden…

Liebe überwindet Grenzen
Rezensionen / 2. Mai 2018

Mara ist als Austauschschülerin in Taos/New Mexiko. Die 17-Jährige mit den feuerroten Haaren ist ein Mädchen wie viele andere, aber das Jahr in Taos wird sie für immer verändern. Denn statt mit ihrem Freund Nils auf Erkundungstour zu gehen, macht sie sich allein auf eine Entdeckungsreise. Nils hat eine Neue, hat ihr die Freundin gesteckt. Und Mara ist trotzig entschlossen, den Treulosen zu vergessen. Kayemo ist anders als die anderen Jungs  Das gelingt schneller als erwartet, denn am Straßenrand liest sie den verletzten und leicht verwirrten Indianerjungen Kayemo auf. Sie hilft ihm, wieder auf die Beine zu kommen – und begleitet ihn schließlich sogar in die Abgeschiedenheit der Berge, dorthin, wo Kayemo aufgewachsen ist. Längst hat sich Mara in den geheimnisvollen Jungen verliebt, der so ganz anders ist als die Jungs, die sie kennt. Kayemo lebt in und mit der Natur, betet zu Vater Sonne und hat eine Berglöwin zur Freundin.  Doch sein Leben ist alles andere als heil: Der Vater hat die Familie schon vor langer Zeit verlassen,  die depressive Mutter hat Selbstmord begangen, der demente Großvater wurde in ein Heim verfrachtet, und selbst in den Bergen ist Kayemo nicht sicher. Als Mara ihn fand, war er angeschossen worden….