Haus der Erinnerungen

30. April 2020

Anne Müller wuchs in Schleswig- Holstein auf.  Die Gegend hat sie geprägt  –  und inspiriert.  Auch zu ihrem neuen Roman:  Zwei Wochen im Juni. Ada liebt das Haus am Meer mit dem Bauerngarten. Doch jetzt, da die Mutter gestorben ist, ist nichts mehr so wie es war. Sie und ihre Schwester Toni werden das Haus verkaufen, und Ada verliert mit dem Haus ein Stück ihrer Kindheit.

Blick zurück in Nostalgie

Zwei Wochen haben die Schwestern Zeit, in Erinnerungen zu schwelgen. Es sind nicht nur glückliche Erinnerungen. Vor allem Toni konnte und wollte lange nicht verstehen, warum der Vater die Mutter verlassen und damit die Familie zerstört hat. Sie hat im Gegensatz zu Ada selbst Familie und als Lehrerin einen seriösen Beruf. Doch in den zwei Wochen im Elternhaus bröckelt Tonis selbstbewusste Fassade. Auch bei ihr ist nicht alles heil, sie muss um Mann und Familie kämpfen und erkennen, dass auch sie Schuld an den Zerwürfnissen trägt.

Perspektiven für die Zukunft

Und Ada, die eigenwillige Künstlerin, sieht ein, dass ihr Lebensentwurf auch nicht der allein seligmachende ist. Der verheiratete Liebhaber ist ihr keine Stütze, und ihr wird klar, dass sie dabei ist, eine andere Familie zu zerstören. „Wir sind Tagediebe“, stellt sie nach einem „gestohlenen“, von Liebesglück erfüllten Tag am Meer fest. Es ist das Elternhaus mit seinem Keller und dem Dachboden voller Erinnerungen, das die Schwestern verändert. Ihre Reise in die eigene Kindheit öffnet neue Perspektiven für die Zukunft.
Nach „Sommer in Super 8“ ist der Journalistin und Drehbuchautorin Anne Müller mit „Zwei Wochen im Juni“ wieder ein heiter-melancholischer Roman gelungen, der sich als sommerliche Urlaubslektüre ebenso eignet wie zur Unterhaltung an langen Corona-Tagen.
Info: Anne Müller. Zwei Wochen im Juni, Penguin, 236 S., 18 Euro

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