Island – ein Kunstwerk

2. Februar 2019

Flusskunst. Bild (c) Hans Strand/Frederking & Thaler

Island, die Insel aus Feuer und Eis, ist für Fotografen ein Traum. Eine noch ungezähmte Natur hat hier Phänomenales geschaffen, eine archaische Landschaft in fast unwirklichen Farben. Ja, Island ist tatsächlich ein Land wie kein anderes. Dieses Land feiert Hans Strand in einem ebenso schwergewichtigen wie brillanten Bildband.

Abseits der Touristenpfade

Ausbruch des Eyafjällajökull. Bild(c) Hans Strand/Frederking & Thaler

Strand war abseits der Touristenpfade unterwegs, er hat bei trübem Wetter fotografiert und bei Sonnenschein, er hat das dramatische Farbspektrum nach einem Vulkanausbruch festgehalten und das satte Grün der isländischen Landschaft, hat die Insel aus der Luft fotografiert und aus nächster Nähe. Für den „Liebhaber chaotischer Fotografie“ wurde Island zur Sucht, denn hier kann man noch erleben, wie eine Landschaft entsteht, wie sich Wasser in Felsen fräst, wie Flussarme sich durch die Landschaft flechten – und wie die Gletscher schmelzen.

Die Folgen des Klimawandels

Eislagune. Bild(c) Hans Strand/Frederking & Thaler

Der Klimawandel hat Island längst erreicht. Auch das dokumentiert Hans Strand mit seinen großartigen, ja berauschenden Aufnahmen. Wer ihre rohe Schönheit bewundert, das giftige Grün und Gelb, die fast surrealen Farben, kann sich auch vorstellen, dass für die Menschen das Leben in Island ein ständiger Kampf mit der Natur ist – nicht nur wegen der Bedrohung durch Vulkanausbrüche, auch wegen der Wetterkapriolen. „Islands Wetter war eine Mühle, die nichts unpulverisiert zurückließ bis auf die Basaltgipfel des Landes,“ wird Islands bekanntester Schriftsteller Halldor Laxness zitiert.

Island kann man zu Tode lieben

Seljalandsfoss-Wasserfall. Bild(c( Hans Strand/Frederking & Thaler

Es sind tatsächlich noch Urgewalten, die auf Island wirken, auf dieser Insel, die Himmel und Hölle zu vereinen scheint, wo es brodelt und zischt und dampft und wo aus unschuldigem Weiß Feuerfontänen gen Himmel schießen können. Wo aber auch durch den weiten Horizont ein Gefühl der Unendlichkeit entsteht. Island, das zeigt dieser prächtige Bildband, ist noch immer eine Insel im Werden, eine Insel, auf der der Mensch nur eine Nebenrolle spielt. Konsequenterweise fehlen auf den Fotografien die Menschen, deren Wirken auf die Natur und das Klima nicht gerade segensreich war und ist. Dazu kommt die Gefahr des Massentourismus in einer ökologisch sensiblen Landschaft.
„Island kann man zu Tode lieben,“ warnt der Geowissenschaftler Bo Landin, der zusammen mit dem Umweltaktivisten und Journalisten Omar Ragnarsson die interessanten Texte zu dem Bildband beigesteuert hat. Und Hans Strand beklagt die Kommerzialisierung der isländischen Natur. Es sei Zeit, „dem Tourismus angemessene Grenzen zu setzen“, schreibt er. Bleibt zu hoffen, dass sein Appell gehört wird…
Info: Hans Strand. Island, Frederking & Thaler, 320 S., 98 Euro

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