Ostwärts in Richtung Balkan

27. Juli 2019

Die weißen Flecken auf der Landkarte werden immer weniger. Aber ostwärts tun sich frische Urlaubsdestinationen auf – mit den Ländern des Balkan. Das sind nicht nur die Staaten des ehemaligen Jugoslawien, sondern auch Albanien, Nordmazedonien, Bulgarien und Rumänien.

Vom Donaudelta bis zum Durmitor-Nationalpark

Schon länger sind die kroatischen Inseln oder die bulgarische Schwarzmeerküste feste Bestandteile in den Veranstalterkatalogen. Aber im Südosten gibt es jenseits der bekannten Ziele noch einiges zu entdecken: Unberührte Natur im rumänischen Donaudelta etwa, der Durmitor-Nationalpark in Montenegro, die Bergseen im bulgarischen Pirin-Gebirge oder das nordmazedonische Mijaken-Dorf Galicnik. Der Bildband „Unbekanntes Europa“ entführt zu den schönsten Zielen auf dem Balkan.

So richtig unbekannt sind die wenigsten Ziele

Wobei der Titel etwas irreführend ist, denn zumindest in Kroatien sind die meisten Ziele wie Porec, Opatjia oder die Plitvicer Seen doch schon länger bekannt, und Dubrovnik stöhnt schon jetzt unter einem Zuviel an Touristen. Wer hier Urlaub macht, wird sich kaum als Entdecker fühlen können. Anders sieht es schon in Bosnien Herzegowina aus, wo die meisten zwar Sarajewo kennen aber eher nicht das Städtchen Jajce, einst Sitz der Herrscher im Königreich Bosnien oder das Derwischkloster Blagaj. Und Serbien? Da ist Belgrad schon lange kein Geheimtipp mehr, auch die Klösterroute, Teil der europäischen Transromanica, ist nicht ganz unbekannt. Das gilt auch für das montenegrinische Kotor, Weltkulturerbe der Unesco oder die Bademetropole Budva. Eine Entdeckung lohnt hier vielleicht noch das höchstgelegene Mausoleum der Welt im Lovcen-Gebirge im Hinterland der Bucht von Kotor.

Albanien macht sich für Touristen fit

Den Skutarisee teilen sich Montenegro und Albanien. Hier soll umweltfreundlicher Tourismus gedeihen. Auch Albanien ist in den letzten Jahren bei den Veranstaltern eine feste Größe. Das lange abgeschottete Land verspricht unberührte Natur, unverbaute Küsten und schlechte Straßen. Das ändert sich gerade, denn die Touristen fordern Standards und eine entsprechende Infrastruktur. Aber es gibt sie noch, die menschenleeren Strände und die eindrucksvollen Bergpanoramen. Dann Nordmazedonien mit der osmanisch geprägten Hauptstadt Skopje, Schluchten und Klöstern und dem Ohridsee, der „Perle des Balkan“. Die meisten Touristen kennen von Bulgarien gerade mal den Goldstrand, vielleicht noch die Klöster und die Hauptstadt Sofia.

Kulturhauptstadt Plovdiv und alte Zarenstadt

Aber jetzt ist Plovdiv Kulturhauptstadt Europas, was den Bekanntheitsgrad der uralten Stadt sicher steigert. Und dann wäre da noch die alte Zarenstadt Veliko Tarnovo zwischen den Ausläufern des Balkangebirges und der Donau. Schließlich Rumänien – weit mehr als nur Transsylvanien und Dracula. Bukarest ist schon jetzt Boomstadt und nach Siebenbürgen reisen schon seit langem nicht nur heimwehkranke Deutsche. Sighisoara/Schässburg ist auch Weltkulturerbe. Schon eher im Schatten der Touristenströme liegen die Holzkirchen von Maramures.
Auch wenn der Bildband das Versprechen „Unbekanntes Europa“ nicht unbedingt einhalten kann, Fotos und Texte machen Lust, auch mal gen Osten aufzubrechen.
Info: Unbekanntes Europa – Die schönsten Ziele auf dem Balkan, Bruckmann, 188 S., 29,99 Euro

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