Wege ins Innere

2. April 2024

Zur Osterzeit von München an den Bodensee: Die 14 Tage lange Wanderung auf dem Münchner Jakobsweg ist der Einstieg zu zwölf Pilgertouren in den Alpen. Ein relativ leichter Einstieg mit bekannten Zielen wie dem Kloster Andechs, dem heiligen Berg, oder der Wieskirche und dem Pfänder.

Pilgern in den Alpen

Pilgern ist ein Zustand, davon ist Sandra Freudenberg überzeugt. Mit ihrem Buch „Hoch und Heilig“ lädt sie zum Pilgern in den Alpen ein. Die fast meditativen Fotos dazu stammen von Stefan Rosenboom, der die Autorin auf einigen der Pilgerwege begleitet hat.

Druidin und Wildschütz

Zwölf besondere Pilgerwege stellen die beiden vor – in Bayern, Österreich, Südtirol und in der Schweiz, und Sandra Freundenberg erzählt dazu Sagen und Legenden. Oft stehen die christlichen Kapellen und Kirchen auf uralten Kultstätten. Im mystischen Mühltal etwa kennt die Autorin das Grab eine Druidin, das von Frauenkreisen geschmückt wird. Und manchmal wird bei den Wallfahrten nicht nur der Heiligen gedacht, sondern auch legendärer Wilderer wie des Wildschützen Jennerwein.

Seelenlandschaft…

Für den einen Weg reichen einige Stunden, für andere muss man sich mehrere Tage, gar Wochen, Zeit nehmen. Die einen führen tatsächlich ganz hoch hinauf wie der höchstgelegene Kreuzweg am Großvenediger. Andere begnügen sich mit mittleren Höhen, die trotzdem schönste Ausblicke bieten können. Allen gemein ist aber die transzendente Erfahrung beim Gehen, der Blick nach innen in die eigene Seelenlandschaft.

… und Naturerfahrung

Das muss nicht mit Askese verbunden sein, wie Sandra Freudenberg aus eigener Erfahrung weiß. Sie lässt sich gern zu gutem Essen verführen, schätzt ein weiches Bett und hin und wieder auch eine nette Gesellschaft. Dann wieder meidet sie allzu laute gesellige Runden, will sich auf sich selbst konzentrieren, auf den Weg, der ihr auch das Tor zur Vergangenheit öffnet – und immer wieder eine außergewöhnliche Naturerfahrung.

Pilgern zu jeder Jahreszeit

„Klarheit ist das, was ich immer wieder am Berg finde und mir im Tal lange bewahre“, schreibt sie. Die Lesenden werden mit einbezogen in diese Erfahrung. Und wer will, kann die Touren auch selbst gehen. Am Ende jeden Wegs findet sich eine Zusammenfassung der Tour mit Startpunkt, Zeitaufwand, Wegeverlauf und Highlights. Und dass Pilgern zu jeder Jahreszeit möglich ist, beweist die letzte Pilgertour von München nach Tirol – im Advent bei Nebel und Schnee.

Info Sandra Feudenberg (Text) undStefan Rosenboom (Fotos). Hoch und Heilig, Knesebeck, 208 S., 38 Euro, ISBN 978-3-95728-637-6

 

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