Bernhard Schlink war Professor für öffentliches Recht und Rechtsphilosophie und juristischer Ratgeber in der Wendezeit. Doch bekannt wurde der 1944 geborene Jurist als Schriftsteller mit dem 1995 erschienenen Roman „Der Vorleser“. Der Film mit Ralph Fiennes und Kate Winslet brachte Bernhard Schlink weltweite Bekanntschaft ein. Als Auto bleibt die deutsche Geschichte sein großes Thema. Das gilt nicht nur für sein erst kürzlich veröff...
Kurz nach der Tragödie am Nanga Parbat, wo Messners Bruder Günther starb, ist das Büchlein „Zurück in die Berge“ erschienen. In der Corona-Zeit hat Reinhold Messner es aktualisiert, auch weil „der alpine Naturraum als hervorragende Möglichkeit gesehen wurde, ‚Abstand‘ zu halten“. Für den mittlerweile 77-Jährigen eine Gelegenheit mehr, sein Bergsteigerleben zu rechtfertigen und mehr Achtsamkeit in den Bergen zu fordern. Lebenskraft a...
Kaum einer beschreibt das Leben in den Bergen so poetisch wie Paolo Cognetti („Acht Berge“). Der aus Mailand stammende Schriftsteller lebt seit 13 Jahren in einer einsamen Hütte im Aostatal. Für ihn eine Art Heimkehr, die er auch literarisch verarbeitet. „Die Berge, in denen ich immer die Sommer meiner Kindheit verbracht hatte, wurden für mich zu einem Ort, um mich wiederzufinden und nochmals neu anzufangen,“ erklärte er in einem Int...
Kanada öffnet sich wieder für Touristen. Da werden Reiseträume wahr. Doch wie bereist man dieses weite Land am besten? Allein, um mit dem Auto vom Atlantik bis an den Pazifik zu kommen, braucht man schon zwei Wochen. Da ist es besser, vorher zu wissen, wohin man will. Wo ist es am schönsten? An den Niagara Fällen oder in den Rockies, am Eismeer oder an einem der großen Seen? Im französischsprachigen Quebec oder in Vancouver, der Stad...
QAnon-Anhänger, Querdenker, Esoteriker – Corona scheint Verschwörungstheorien jeglicher Art zu beflügeln. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Ursula Poznanski das Thema aufgreifen würde. Die österreichische Autorin ist mit ihren Büchern (fast) immer am Puls der Zeit. Auch mit Shelter, ihrem neuen Roman, in dem eine Schnapsidee zu ungezügelter Hetze führt. Hashtag Shelter In Partylaune bringen ein paar Jugendliche über Social Media e...
Nicola Förg hat sich als Krimi-Autorin einen gewissen Ruf erschrieben. Dabei gerät leicht in Vergessenheit, dass die Autorin auch eine engagierte Tierfreundin ist. In ihrem neuen Roman, der überraschenderweise kein Krimi ist, kann man das nicht überlesen. Hintertristerweiher ist ein Familienroman geworden, der sich über 80 Jahre erstreckt und an den unterschiedlichsten Orten spielt und auch von einer großen, unerfüllten Liebe erzählt...
Fanny geht gern in die Schule, und sie spielt am liebsten mit Ester. Doch als Ester sich wünscht, dass Fanny in sie verliebt sein soll, trübt sich die Freundschaft ein. Fanny will nicht verliebt sein, sie will Spaß haben und lustige Sachen machen – am liebsten mit Ester. Nur ohne die ganze Küsserei Aber Ester ist ihr böse, und Fanny ist traurig. Freundschaftskummer ist fast so schlimm wie Liebeskummer. Wie gut, dass sie so eine einfü...
Ich bin mir nicht sicher, ob J.R. Bechtle mit „Der Schatten von Tulum“ einen Abenteuer- oder nicht doch eher einen Fantasy-Roman geschrieben hat. Alles beginnt eher realistisch mit dem deutschstämmigen Investment-Banker Jake Friedman, der im Zenit seiner Karriere steht. Gerade deshalb plagen den Spezialisten für das Mexiko-Geschäft Abstiegsängste. Beflügelt werden sie durch einen milliardenschweren Mexikaner, der Friedman auszutricks...
Wer kennt sie nicht, die stillen Helferinnen in den (fast) leeren Wohnungen? Ohne die Polinnen oder Rumäninnen, die monatelange ihre Familie gegen einen zu pflegenden Alten oder eine Alte eintauschen, wären viele Familien überfordert. Marco Balzano hat sich in seinem neuen Roman „Wenn ich wiederkomme“ dieser Frauen angenommen, die auch in Italien unabkömmlich sind. Es ist eine dreistimmige Abrechnung mit unserer Gesellschaft geworden...
Nach „Mischpoke“ nun also „Schlamassel“. Und wieder taucht Marcia Zuckermann tief in die Familiengeschichte der Kohanim und anderer Juden ein. Am Beginn der turbulenten Verwicklungen, der Tragödien und Dramolette steht John Segall, der mit einem der letzten Kindertransporte nach England entkommen war. 1962 kommt er nach Europa, um eine Mizwa zu erfüllen, eine Sohnespflicht gegenüber seinem von den Nazis ermordetem Vater. Weitläufige ...