Wer war’s wirklich?

10. Oktober 2023

Das kennen Kinder nicht nur aus der Schule. Es passiert etwas und schnell ist der oder die Schuldige gefunden. Dass es dabei oft Unschuldige trifft, nimmt man in Kauf. Die Juristin Juli Zeh und Elisa Hoven, Professorin für Strafrecht, haben sich mit dem Kinderbuch „Der war‘s“ des Problems einer Vorverurteilung auf kindgerechte Weise angenommen.

Der Pausenbrot-Klau

Die sechste Klasse ist in Aufruhr. Marie, der besten und beliebtesten Schülerin, wurde mehr fach das Pausenbrot geklaut. Nicht ein normales Pausenbrot, nein, ein Supersandwich. Schnell ist ein Verdächtiger gefunden: Der rundliche Konrad hat sich an Maries Rucksack zu schaffen gemacht. Und der Schnüffler Torben hat ihn dabei ertappt. Schon läuft die ganze Maschinerie an – auf Instagram, WhatsApp & Co wird gegen Konrad gehetzt. Das hat Auswirkungen auch in der Schule.

Improvisierte Gerichtsverhandlung

Die Lehrer, überfordert und mit anderen Dingen beschäftigt, bekommen davon nichts mit. Nur Mika, einer der Schüler aus der Sechs, hat seine Zweifel. Man müsse doch alles genauer untersuchen, ehe man einen Mitschüler schuldig spreche, meint er.  Weil die anderen und vor allem Marie inzwischen ein schlechtes Gewissen haben, wird schnell eine Verhandlung improvisiert, bei der Mika als Anwalt dem Beklagten zur Seite steht.

Ende gut, alles gut?

Am Anfang sieht es nicht so aus, als käme man damit weiter.  Marie wird als Richterin wegen Befangenheit abgelehnt, und Konrad will nichts zu seiner Verteidigung beitragen. Wie sich am Ende doch noch alles in Wohlgefallen löst, wird nicht verraten. Findige ahnen es ohnehin relativ frühzeitig.

Aufklärung im Anhang

Interessant ist der Anhang, in dem genau beschrieben wird, wie ein echtes Strafverfahren funktioniert, damit alle zu ihrem Recht kommen. Ein echter Hingucker sind die Illustrationen von Lena Hesse, die entscheidend zum Lesevergnügen beitragen.

Info  Juli Zeh/Elisa Hoven. Der war‘s mit Bildern von Lena Hesse, Carlsen, 156 S., 12 Euro, ab 8

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