StoryWorld – der andere Freizeitpark
Kinderbücher , Rezensionen / 20. Juli 2022

Ist StoryWorld so etwas wie ein Freizeitpark? Sascha, die gerade gegen Chloe den Lesewettbewerb gewonnen hat, freut sich auf einen Besuch der Themenwelten als Belohnung. Und weil auf Wunsch von StoryWorld Chef Zelpetin der Besuch für zwei gilt, nimmt sie die Konkurrentin gleich mit. Chloe ist nicht ganz so mutig wie Sascha dafür aber ganz schön selbstbewusst. Tierische Begleiter Auf ihrer Reise in den mysteriösen Erlebnispark werden die beiden Mädchen von dem geheimnisvollen Henry begleitet. Wie Sascha und Chloe hat auch Henry ein Tier als Begleiter. Doch das ist kein Hündchen wie bei Chloe, auch kein Wellensittich wie bei Sascha, sondern ein Falke mit merkwürdig stechenden Augen. Abenteuer schreiben Geschichten Bei allem Misstrauen, das Sascha bei seinem Anblick überfällt, ist sie doch anfangs fasziniert von StoryWorld. Aus den unbeschriebenen Büchern in den Regalen sollen die Mädchen eines auswählen, das ihre Themenwelt sein wird. Und während sie ihr Abenteuer im Reich der Tausend Wasser nur mit viel Glück und unerwarteter Hilfe überstehen, füllen sich die Buchseiten. Abtauchen in magische Welten Sabrina J. Kirschner lädt mit StoryWelt – Amulett der Tausend Wasser Kinder ab neun Jahren dazu ein, in eine magische Welt abzutauchen, in der Nixen durch Lagunen schwimmen und ein Wasserdrache…

Peter Habeler zum Achtzigsten
Reisebücher , Rezensionen / 19. Juli 2022

Peter Habeler ist nicht so bekannt wie sein Partner am Mount Everest, Reinhold Messner. Auch nicht so präsent in den Medien. Aber Peter Habeler gehört zu den ganz Großen in der Bergsteiger-Geschichte. Nun wird der Zillertaler 80. Und zu dem Anlass gibt es ein Buch über sein Leben, das auch viele seiner Freunde und Förderer mit einbezieht: „Mein nächster Berg“, erzählt von Marlies Czerney, ist mit den vielen privaten Bildern eine Einladung an die Lesenden, hinter die Fassade der Berg-Berühmtheit zu blicken. Herausforderung Kangchendzönga Da erfährt man auch, dass für den eher bescheiden auftretenden Bergführer und Skilehrer Peter Habeler nicht die Pioniertat am Everest der Höhepunkt seiner Bergsteiger-Vita war, sondern „der Kantsch“.  Den 8586 Meter hohen Kangchendzönga hat er 1988 ohne Flaschensauerstoff über die Nordwand bestiegen – in der besten körperlichen Verfassung seines Lebens, wie er sich erinnert. Acht Jahre zuvor hatte er zusammen mit Reinhold Messner den höchsten Berg der Welt ohne Sauerstoff bezwungen. Die schrecklichen Zwillinge Damals galten die beiden als die „terrible twins“, die schrecklichen Zwillinge. Doch die Wege der ziemlich ungleichen Zwillinge trennten sich schon bald. Andere Seilpartner und Freunde traten ins Leben des Zillertalers, bekannte Namen wie der Amerikaner Doug Scott oder der allzu jung…

Wandern im deutschen Wald
Reisebücher , Rezensionen / 19. Juli 2022

Gerald Klammer hat sich ganz schön viel vorgenommen, als er im Februar die Wohnungstür in Marburg hinter sich zumacht. Er verlässt nicht nur sein Zuhause, er hat auch seinen Job als Förster gekündigt, sein Auto verkauft und den Großteil seiner Habseligkeiten verschenkt. Nun will der begeisterte Wanderer und Waldliebhaber seine zwei Leidenschaften zusammenbringen und bei einer langen Wanderung erkunden, „wie es um Deutschlands Wälder bestellt ist“. Für den Schutz des Waldes Dabei trifft er Förster, Naturschützer, Wissenschaftler und Vertreter von Bürgerinitiativen. Sie unterstützen ihn in seinem Vorhaben, Menschen für den Schutz des Waldes zu gewinnen. Seine achteinhalb Monate dauernde Tour beschreibt Klammer ausführlich, auch die eher frugalen Mahlzeiten, die alltägliche Routine, die sich einstellt. Unterbrochen wird sie durch die Treffen mit ähnlich gesinnten Menschen und zwischendurch auch durch die Begleitung durch seine Freundin, die als Agrarbiologin seine Leidenschaft fürs Wandern teilt. Das Cowboy-Camp Zelten darf der Waldwanderer nicht, deshalb schützt er sein Lager mit dem bei Weitwanderern beliebten Tarp. Sein „Cowboycamp“, wie Gerald Klamer diese Hilfskonstruktion nennt, hält allerdings Regen und Kälte nicht immer ab ebenso wenig Mücken oder Schnecken. Doch viel mehr als Wetterunbilden und Mückenüberfälle beunruhigt Gerald Klammer der Zustand in vielen Wäldern, in denen sich der Klimawandel…

Brandherde
Rezensionen , Romane / 16. Juli 2022

Es ist heiß, brandheiß. Gleich über dem Fluss gegenüber vom Hotel brennt der Waldl ichterloh. Die meisten Menschen haben das Dorf verlassen, nur die Hotelerbin hält noch tapfer stand. Nein, dies ist nicht die Beschreibung eines der derzeitigen Waldbrände, es ist der Beginn eines im wahrsten Sinn des Wortes brandaktuellen Romans. Geschrieben hat ihn die gebürtige Augsburgerin Franziska Gänsler.  „Ewig Sommer“ ist das Debüt der jungen Autorin, die heute in Wien lebt. Eine der letzten im Ort „Franziska Gänsler schreibt mit einer ungeheuren sprachlichen Kraft… und erzeugt gleich von der ersten Seite an so viel Spannung, dass man das Buch nur so verschlingt“, lobt der Verlag.  Franziska Gänsler schreibt aus der Sicht von Iris, die das Hotel von ihrem Großvater geerbt hat. Als eine der letzten harrt sie im ehemaligen Kurort Bad Heim, der inzwischen in einem Waldbrandgebiet liegt, aus – rauchend und auf Regen hoffend. Mutter und Tochter Es gibt keine Gäste im Hotel, kaum mehr Menschen im Ort bis auf Baby, die dicke, alte Frau, die scheinbar schon immer da war. Und das Klimacamp vor dem brennenden Wald. Für Iris vergehen die Tage in Monotonie. Und dann klopft eines Tages Dori an die Tür, eine junge Mutter mit…

Fahrradguide für Frauen
Reisebücher , Rezensionen / 7. Juli 2022

Ein Fahrradguide nur für Frauen?  „Die Zukunft des Radfahrens ist weiblich“, prophezeit die radelnde Autorin Louise Roussel. Ihr Fahrradguide für Frauen „Freiheit im Fahrtwind“ soll dazu beitragen.  Denn bisher sind Frauen bei Radtouren eher unterrepräsentiert, wie Roussel festgestellt hat. Mit ihrem Buch will sie zeigen, dass das Fahrrad für jede Frau zugänglich ist „und zudem eine wunderbare Möglichkeit der Emanzipation, der Flucht aus dem Alltag, der Kontaktaufnahme mit anderen, der Mobilität und der Freiheit bietet“. Freude statt Frust Mut machen sollen die Porträts  unterschiedlicher Frauen und die Erlebnisse der Autorin selbst. Sie alle beweisen, dass man bei guter Vorbereitung, mit Durchhaltevermögen und einigen Tricks Frust beim Radfahren vermeiden und Freude an der Bewegung erleben kann. Radlerinnen, das zeigen vor allem die Porträts, gewinnen mehr Selbstvertrauen und können sich auch in der „männerdominierten Welt des Radfahrens“ durchsetzen. Wer dazu eine Gruppe braucht findet im Fahrradguide entsprechende Adressen. Ironwoman und Weltrekordlerin Die porträtierten Frauen kommen aus den unterschiedlichsten Milieus, zeigen aber alle, das Frauen sportlich nicht hinter den Männern zurückstehen müssen. Da ist die Ironwoman Héloise, die Weltreisende Franzi, die Ultra-Cyclerin Adrienne oder auch Jenny, die in Weltrekordzeit die Welt umrundete (28.968 Kilometer in 124 Tagen). Es müssen aber nicht immer Rekorde…

Spielend zur Nordsee
Allgemein , Reisebücher , Rezensionen / 7. Juli 2022

Die Idee ist gut: Kein Reiseführer der langweiligen Art, sondern Rätsel, die spielerisch zu Sehenswürdigkeiten führen. Allerdings sind die Fragen schon ziemlich knifflig. Wer nicht ortskundig ist, wird sich schwer tun mit der richtigen Antwort. Da würde man sich eine Hilfe durch Multiple Choice wünschen. Oder zumindest einen kleinen Hinweis in der Frage. Das muss dann wohl der Spielleiter übernehmen. Spielerisch ans Urlaubsziel Aber hier geht es ja auch nicht darum, Fragen so schnell wie möglich zu beantworten. Eher schon darum, sich spielerisch dem Urlaubsziel zu nähern. Nun also die Nordsee. Auf Föhr hat Sonja Klein einen kuriosen Fall „ausgegraben“. Da wurde das Grab eines Spenders aus der Kirche auf den Friedhof verlegt. Warum? Weil die Erben die versprochene Spende nicht bezahlt haben. Geiz war wohl schon im 17. Jahrhundert geil. Eierkönig und schiefer Turm Dass es mal auf Sylt einen König gab, der sich vorwiegend um die Möwen kümmerte, wissen wahrscheinlich auch nur Insider. Es war der „Eierkönig“, der die Brutkolonien der Möwen „bewirtschaftete“ und alljährlich Zehntausende von Eiern sammelte. Den schiefen Turm von Pisa kennt man. Doch wer hat schon vom schiefen Turm auf der Hallig Langeneß gehört? Der Leuchtturm wurde während des ersten Weltkriegs von einer Seemine…

Abgründiger Verdacht
Rezensionen , Romane / 29. Juni 2022

In dunkle Abgründe führt das Autoren-Duo und Ehepaar Nicci French ((Nicci Gerrard und Sean French) die Lesenden in seinem neuen Thriller. Tess ist geschieden und vergöttert ihre dreijährige Tochter Poppy. Von Kindsvater Jason, dessen junge Frau ein Kind erwartet, hat sie sich einvernehmlich getrennt. Auch der Regelung, dass Poppy Zeit mit ihm und der neuen Frau verbringt, hat sie zugestimmt. Was ist passiert? Doch dann findet sie nach einem Vater-Wochenende eine krakelige Zeichnung des Kindes, die darauf hindeutet, dass es etwas Schreckliches gesehen, gehört oder womöglich erlebt haben könnte. Und so beginnt Tess‘ Suche nach etwas, von dem sie nicht weiß, was es ist. Nachdem sie von einem Mord an einer jungen Frau gelesen hat, der in das Schema von Poppys Zeichnung passt, beginnt sie, alle Männer in ihrer Umgebung zu verdächtigen, zuvördest Jason aber auch ihren neuen Freund. Und sie zeigt ihren Verdacht bei der Polizei an. Wer ist schuld? Doch niemand will ihr glauben, sie isoliert sich immer mehr, sammelt Beweise und Verdachtsmomente, die niemanden interessieren. Bei der Polizei gilt sie bald als schwieriger Fall. Dass auch Poppys Verhalten immer problematischer wird, kommt erschwerend hinzu. Doch Tess gibt nicht auf. Ihre Suche führt sie an Abgründe und bringt…

Geborgtes Leben
Rezensionen , Romane / 23. Juni 2022

„Ein Zug voller Hoffnung“ heißt der Roman der neapolitanischen Schriftstellerin Viola Ardone, in dem sie ein vergessenes Kapitel der italienischen Geschichte aufgreift. Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg war hart in Europa, auch in Italien. Nahrung war knapp, die Menschen hungerten – vor allem im armen Süden. Von dort schickte die kommunistische Partei „Züge der Hoffnung“ in den reicheren Norden. Angst vor dem anderen Leben Treni die bambini heißt der Roman von Viola Ardone  im Original, denn es waren Kinder, die in diesen Zügen zu Gastfamilien fuhren. Im Mittelpunkt steht der siebenjährige Amerigo aus Neapel, der mit seiner alleinerziehenden, bildungsfernen Mutter kaum über die Runden kommt. Ein bisschen Geld kann er durch das Sammeln von Lumpen zum Lebensunterhalt beitragen. Zusammen mit seinem Freund Tommasino und dem Mädchen Mariucca reist Amerigo zu einer Gastfamilie nach Modena. Voller Angst, was ihn dort erwarten könnte. Denn in Neapel haben die Gegner der Kommunisten Horrorgeschichten über diese Züge verbreitet. Perspektive aus Kinderaugen Doch die erweisen sich schnell als bösartige Lügen. Schon bald fühlt sich Amerigo in seiner Gastfamilie nicht nur gut aufgehoben, er wird auch vom Gastvater Alcide musikalisch gefördert. Es ist ein völlig anderes Leben, in das Amerigo eintaucht. Ein Leben in Sicherheit,…

Israel und sein Trauma
Rezensionen , Romane / 22. Juni 2022

Dass Israel ein traumatisiertes Land ist, ein Land, für das Kriege Alltag sind, das ist das große Thema der Schriftstellerin Lizzie Doron – auch in ihrem neuen, autobiographisch gefärbten Roman „Was wäre wenn“. Was wäre wenn die Ich-Erzählerin, ein alter Ego der Autorin, mit dem Jugendfreund Ygal zusammengekommen wäre? Was wäre, wenn sie sich früher wieder gesehen hätten? Was wäre, wenn Ygal nicht in Gefangenschaft geraten wäre?  All diese Fragen gehen der Erzählerin nach einem Besuch bei dem todgeweihten Jugendfreund im Kopf herum. Im Sog der Erinnerungen Er hatte sie noch einmal sehen wollen. Und in der Nacht nach dem Besuch am Sterbebett des Freundes überfallen sie Erinnerungsfetzen, Schlaglichter auf ihre Jugend, den Wehrdienst, die anfängliche Euphorie und die lange Enttäuschung. Es ist kein klarer Gedankenfluss, die Erinnerungen sind sprunghaft, ungeordnet. Die Erzählung mäandert zwischen der schlaflosen Nacht und der Kindheit mit einer vom KZ gezeichneten Mutter, zwischen dem Besuch im Hospital und der Freundschaft mit dem jungen, rebellischen Ygal Ben Dror, aus dem irgendwann Ygal Dobrinsky wurde, zwischen dem Tod der Mutter und der eigenen Angst. Zum Sterben nach Israel Wie Ygal hat sich auch die Erzählerin weit vom naiven Idealismus ihrer Jugend entfernt, wie er sieht sie kritisch, was…

Abenteuer Gehen
Reisebücher / 21. Juni 2022

Unsere Gesellschaft ist unbeweglich geworden. Doch das viele Sitzen ist ungesund. Dagegen hilft, auch mal auf das Auto zu verzichten. Dass es sich lohnt, das Gehen wieder zu entdecken, zeigt Annabel Streets in ihrem Buch „Auf die Füße fertig los“. 52 Inspirationen für die 52 Wochen des Jahres hat sie aufgelistet. Sie sollen dazu beitragen, „die Freuden, das Mysterium, das wunder und das Hochgefühl des Gehens neu zu erleben“. Spazieren im Sonnenschein Im Kapitel „Über dieses Buch“ sind ein paar Tipps zur Vorbereitung auf das Gehen versteckt wie Kleidung, Proviant, Planung. Und der Hinweis, wie man dieses Buch am besten nutzt. Deshalb geht es jetzt auch nicht um die erste Woche „In der Kälte gehen“, sondern um die 25. Woche „Im Sonnenschein flanieren“. Da liest man sich erst einmal drei Seiten lang durch Ausführungen über die Wohltat von Sonnenlicht. Der Tipp: „Wann immer die Sonne scheint, unternehmen Sie einen kurzen Spaziergang mit hochgekrempelten Ärmeln und ohne Sonnencreme.“ Es folgen wie in jedem Kapitel Tipps für so einen Spaziergang in der Sonne. Wandern mit Gesang „Die Kraft des Gesangs“, die Streets in der 26. Woche hervorhebt, könnte zwar wandernde Familien beflügeln, aber andere Spaziergänger eher abschrecken. Der Ausflug mit Picknick in…