Paolo Rumiz ist Italiens emsigster Reiseschriftsteller, und er scheut keine Mühen. Für ein Buch hat er im Leuchtturm gewohnt, für ein anderes war er auf dem Po unterwegs. Doch was er und seine Reisefreunde bei der Wiederentdeckung der antiken Via Appia erlebt haben, hätte er sich nicht träumen lassen. Über 612 Kilometer gingen sie über die legendäre Römerstraße von Rom aus nach Brindisi. Jahrhunderte der Vernachlässigung Doch Jahrhun...
„All diese Reliquien, sagte sie, machen mein Herz zu Stein.“ Cécile, die Frau des Ich-Erzählers Michel Flavent in dem neuen Roman von Sorj Chalandon, kann nicht verstehen, warum ihr Mann in seiner Werkstatt eine längst vergangene Tragödie am Leben hält: Das Grubenunglück in der Zeche Saint Amé von Lievins, dem 42 Bergleute zum Opfer fielen. Auch Joseph Flavent, genannt Jojo, überlebte es nicht. Nach Meinung von Michel, der den ältere...
Es gibt viele Gründe, warum sich Menschen auf Pilgerschaft begeben. Bei Lena Schnabl war es eine Krankheit. Das Pfeiffersche Drüsenfieber hatte die Journalistin für lange Zeit außer Gefecht gesetzt. Auf dem 1300 Kilometer langen japanischen Pilgerweg auf der Insel Shikoku, dem wohl ältesten der Welt, wollte die junge Frau, die unter anderem Japanologie studiert hat, sich wieder mit ihrem Körper versöhnen. Japan jenseits der Klischees...
Dass Reisen glücklich macht, suggeriert jeder Reisekatalog. Doch stimmt das wirklich? Philipp Laage müsste es wissen. Der Reisejournalist war schon als Jugendlicher viel unterwegs und ist es jetzt hauptberuflich. In dem außergewöhnlich schön aufgemachten Buch „Vom Glück zu reisen“, das er „mit der Brille eines wohlhabenden Mitteleuropäers“ geschrieben hat, singt Laage aber keineswegs der Hohe Lied des Reiseglücks. Die Bucket List hat...
Zwar warnt der Deutsche Alpenverein noch vor Schnee in den Alpen, aber spätestens ab Pfingsten ist Wanderzeit in den Bergen. Da wächst auch die Lust auf eine Hütteneinkehr. Die Auswahl ist groß, der Charakter der Hütten höchst unterschiedlich – von modernen, umweltfreundlichen Passivhäusern bis zu traditionsreichen Schutzhäusern, von Luxusunterkünften bis zu einfachen Hütten mit Matratzenlager. Die einen sind nur mit einem schweißtre...
„Ich kann dir alles verzeihen, nur nicht, dass du stotterst,“ sagt eine der alten Frauen, die „Der Stotterer“ in dem gleichnamigem Roman von Charles Lewinsky mit dem Enkeltrick hereingelegt hat. „Von einem Stotterer kann man nicht träumen,“ resümiert der Mann, der in diesem Buch sein Leben erzählt. Dieser Johannes Hosea Stärkle kann zwar keinen geraden Satz sprechen, dafür fließen ihm die Worte beim Schreiben geradezu aus der Feder....
Ian McEwan stellt in seinem neuen aufregenden Roman „Maschinen wie ich“ nichts weniger als die großen Fragen unserer Zeit: Wie menschlich können Maschinen sein? Können Roboter Gefühle haben, Moralvorstellungen? Entwickeln sie womöglich selbstständig ein Bewusstsein und konkurrieren dann mit den Menschen? Was lässt sich programmieren und wo scheitert der Schöpfer? Adam und Eve heißen die Roboter in dem Roman, in dem sich ...
Die Bucket list ist ein alter Hut. Schon Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts arbeiteten Reisende „Pflicht-Sehenswürdigkeiten“ ab – die der Baedeker mit Sternchen versehen hatte. Da hatten Dampfschiff und Eisenbahn schon das „Massenreisen“ ermöglicht, und die wohlhabende Mittelschicht gönnte sich Pauschalurlaub in schwimmenden Hotels. Wer sich individuell auf Reisen begeben wollte, griff zum Baedeker. Der Baedeker war so zuverläs...
402 Nächte, 119 Schlafplätze in 13 Ländern und auf vier Kontinenten: Der österreichische Fernsehjournalist Jakob Horvat hat es sich nicht leicht gemacht beim Entdecken der Welt, und er hat zwischendurch auch mit seiner Idee gehadert, allein und ohne großen Komfort unterwegs zu sein. Am Ende seiner langen Reise „rein ins Leben“ ist er aber überzeugt davon, dass ihm zwar viel erspart geblieben wäre, wenn er sich nicht „raus aus der Kom...
Der Übersetzer ist bekannt: Der deutsche Schriftsteller Christoph Hein hat den Roman von Philipp Lyonel Russell „Am Ende ein Blick aufs Meer“ in einem kongenial heiteren Plauderton ins Deutsche übertragen. Erzählt wird das Leben des erfolgreichen britischen Autors P.G. Wodehouse (1881 bis 1975). Wodehouse, im Leben mit dem Spitznamen Plum (Pflaume) geschlagen, heißt bei Russell Frederick Bingo Mandeville und war wie sein Vorbild scho...