„Hieb und Strich“ ist nur ein kleines Buch, aber es hat‘s in sich. Geschrieben hat die hintersinnige Geschichte um vier ältere Damen die Kanadierin Margaret Atwood. Mit dem „Report der Magd“ hat sie Weltruhm erlangt, und immer wieder fällt auch ihr Name, wenn es um den Literaturnobelpreis geht. Denn Atwood, Jahrgang 1939, lässt sich nicht auf den Bestseller reduzieren. Die engagierte Feministin und Umweltaktivistin hat im Lauf ihren langen Leb...

Paolo Rumiz ist ein eigenwilliger Autor, auf Erkundungen bis an den Rand der Welt scheut er keine Strapazen. Das gilt auch für sein neues Buch „Eine Stimme aus der Tiefe“, für das er von den Liparischen Inseln bis ins Friaul die unsicheren Grundfesten Italiens erkundet hat: „Eine Welt, bestehend aus Vulkankratern, Bergwerken, Karstquellen Katakomben, Miasmen, ein Labyrinth von Tunneln, U-Bahnen, Gefängnissen, Krypten mit den Sarkophagen von He...

Einem „einzigartigen Ort“, der Hallig Hooge, hat der Journalist Jan Keith seine Kolumnen in der Zeitschrift „mare“ gewidmet. 37 persönliche Hooge-Geschichten liegen nun gesammelt unter dem Titel „Meine Hallig Hooge“ in einem von Orlando Hoetzel charmant illustrierten Büchlein vor. Verfasst wurden sie zwischen 2018 und 2024 – fast 30 Jahre, nachdem Jan Keith eine unbeschwerte und unvergessliche Musikfreizeiten auf der Hallig genossen hatte. Ali...

Martin Suter kann das: Wendungsreiche Geschichten bauen, die bis zum Ende überraschen. Das gilt auch für seinen neuen Roman Wut und Liebe . Zwar fällt es anfangs etwas schwer, die existentielle Krise der schönen Camilla nachzuvollziehen. Sie liebt zwar den erfolglosen Künstler Noah, sagt sie, aber nicht das Leben mit ihm. Das stellt sie sich anders vor, luxuriöser. Und deshalb verlässt sie Noah, um mit einem älteren, gut situierten Bonvivant i...

Chili ist eine brave Hündin oder das, was Menschen darunter verstehen. Sie liebt Sara und ist meist auch folgsam, selbst wenn es ihr nicht leicht fällt. Wenn Sara zum Beispiel nicht an Chilis Futter denkt oder daran, dass ein Hund auch mal ausgiebig schnüffeln will. Der innere Wolf Aber meist sind Chili und Sara ein Herz und eine Seele, bis Sara die Hündin für ein magisches Abenteuer missbrauchen will. Da regt sich in Chili Widerstand und der ...

Aus dem Gleichgewicht
Rezensionen / 18. März 2021

Bipolar umschreibt ein Krankheitsbild, eine psychische Störung, die dazu führt, dass die Stimmung zwischen himmelhochjauchzend und am Boden zerstört schwankt. Das Leben ist aus dem Gleichgewicht geraten. Marilu, die Namensgeberin des Romans von Tania Witte, ist bipolar. Und ein typischer Fall. Denn solche Menschen können in der manischen Phase durchaus charismatisch auf andere wirken und sie auch manipulieren, während sie in der depr...

Literarischer Sprengstoff
Rezensionen / 16. März 2021

Véronique Ovaldé ist eine versierte Autorin.  Sie weiß genau, wie sie ihre Leser bei der Stange hält.  Das gilt auch für ihren neuen Roman mit dem etwas sperrigen Titel  „Niemand hat Angst vor Leuten, die lächeln“.  „Sie blickt von ihrer Terrasse auf ein Meer aus Büschen und hohen Kastanien, sie lächelt immerfort, niemand hat Angst vor Leuten, die lächeln, nicht wahr…“ Der Satz mit dem Titel kommt fast am Ende des R...

Sex sells
Rezensionen / 15. März 2021

Kein Wunder, dass die Autorinnen anonym bleiben wollen. Für ihren Roman „Sex für Wiedereinsteiger“ haben sie sich ganz offensichtlich in ihrem Freundeskreis bedient. Die meisten von uns kennen diese Frauen: Die überforderte Mutter, die unbefriedigte Ehefrau, die unterversorgte Single, die frustrierte Karrierefrau, die Esoterikerin, die Landpomeranze oder die Lesbe… Sie alle treffen sich bei einem Seminar, das ihnen mehr Freude am Sex...

Ausgebüxt – mit Kindern
Rezensionen / 15. März 2021

Vor allem für Kinder erweist sich der lange Lockdown in der Corona-Pandemie als bleierne Zeit. Umso wichtiger ist es für sie, hin und wieder rauszukommen in die Natur und sich frei zu fühlen. Wer dazu noch Anleitungen braucht, findet sie in Fülle in dem dicken Buch Ausgebüxt . „Kinder sind die besten Abenteurer“ meinen die Outdoor-Freaks Jana und Patrick Heck. Deshalb ermuntern sie dazu, „die Welt draußen durch die Augen der Kinder“ ...

Tod in der Wüste
Rezensionen / 15. März 2021

Laila Lalami  wurde in Rabat geboren und lebt in den Vereinigten Staaten. In ihrem bewegenden Roman „Die Anderen“  schreibt sie über die Folgen auch latenter Xenophobie.  Der mehrstimmige  Nachruf auf einen  Mann, der vor seinem Bistro in der Mojave-Wüste angefahren und getötet wurde, wurde vom Time Magazine als eines der besten Bücher des Jahres bewertet . Denn Laila Lalami erforscht darin unaufgeregt aber eindrücklich d...

Happy Birthday, Janosch!
Allgemein / 10. März 2021

Kaum zu glauben: Janosch, dieser ewig junge Rebell, wird 90!  Als Kinderbuchautor hat er Furore gemacht, und manche Eltern verschreckt. Denn Janosch ist alles andere als angepasst. Er hat sich das Anarchistische seiner Jugend bis ins hohe Alter bewahrt. Seine Inhalte sind antiautoritär und provokant, auch wenn sie als nette Bilderbücher daherkommen. Wie das weltberühmte Buch über Tiger und Bär und ihre Reise nach Panama. Riesenparty ...

Isabel Allende und der Feminismus
Rezensionen / 10. März 2021

„Was Frauen wollen“ so der Titel ihres neuen Buches, glaubt Isabel Allende genau zu wissen. Schließlich war die chilenische Erfolgsautorin („Das Geisterhaus“) in der eigenen Erinnerung schon im Kindergarten Feministin. Sie wuchs im Haus der Großeltern auf, einem „monströsen Kasten mit zugigen hohen Zimmern“. Der Vater hatte die Mutter mit zwei kleinen Kindern und einem Säugling sitzen lassen. Die Ehe wurde annulliert, die Mutte...

Häuserkampf und Immobilien-Hype
Rezensionen / 3. März 2021

Die Bücher von Nicola Förg laufen immer noch unter dem Label „Alpen-Krimi“. Doch sie haben sich längst vom Heimatkrimi-Image emanzipiert. Auch stilistisch sind sie anspruchsvoller geworden. Und die Journalistin Nicola Förg zeigt immer wieder, dass sie gut ist im Recherchieren. Im neuesten Krimi um die Allgäuer Kommissarin Irmi Mangold und ihre junge Kollegin Kathi Reindl geht es um den Immobilien-Hype, der nach Ansicht der Autorin da...

Der Matrjoschka-Roman
Rezensionen / 3. März 2021

In Joel Dickers neuem Roman „Das Geheimnis von Zimmer 622“ geht‘s drunter und drüber.  Auch wenn der Titel erstmal gar nicht so aufregend klingt, die Auftritte der oft undurchschaubaren Charaktere sind so turbulent,  ihre Motive so rätselhaft, dass selbst der Autor zwischendurch die Übersicht zu verlieren scheint. Als Autor im Roman Dabei hat er sich auch noch selbst in den Roman geschrieben – in einer Rahmenhandlung, in der auch sei...

Neapel, ein Bild von einer Stadt
Rezensionen / 3. März 2021

Neapel ist ein Bild von einer Stadt, meint Barbara Schäfer. Mit ihrer „Lesereise Neapel“ will sie auch andere von der Schönheit der Stadt überzeugen. Und obwohl sie auch die Schattenseiten nicht auslässt, gelingt ihr das ganz wunderbar. „Wir haben alles im Überfluss, Schönheit und manchmal Hässlichkeit“, zitiert sie etwa Massimo Schischa, Geschäftsführer des berühmten Schokoladenproduzenten Gay-Odin. Denn auch das stimmt: Neapel ist ...