Die Strandsammlerin ist Sally Huband und so heißt auch ihr Buch, in dem sie über ihr Leben auf den Shetland-Inseln erzählt. Nach ihrer Heirat und der Geburt ihrer zwei Kinder hat Sally nach einem neuen Lebensinhalt gesucht. Die Arbeit bei einer Naturschutzbehörde hatte sie aufgeben müssen. Aber nur Mutter zu sein befriedigte die engagierte Naturschützerin und überzeugte Feministin nicht. Eine dicke Schicht Plastikmüll So entdeckt sie das „Beac...

„How to train your Dad“ ist kein Ratgeber dafür, wie man Eltern erzieht. Gary Paulsen erzählt vielmehr die Geschichte eines Scheiterns – mit viel schrägem Humor und amerikanischem Lokalkolorit. Carl lebt nach dem Tod seiner Mutter mit seinem Vater in einem schrottigen Wohnwagen auf einem vernachlässigten Grundstück. Sie haben Schweine und Hühner und die humpelnde Pitbull-Hündin Carol, „eine Fressmaschine in Hundegestalt“ mit einem ausgeprägten...

Man muss nicht den Kontinent verlassen, um Neues zu entdecken und viel zu erleben. Das bestätigt auch Lonely Planet mit „Die besten Kurztrips durch Europa“. Denn Europa ist vielfältig – zwischen Süd und Nord, zwischen Ost und West gibt es nicht nur 47 Staaten mit höchst unterschiedlicher Geschichte und Kultur, es gibt quirlige Städte und einsame Landschaften, Berge und Seen, Meere und Inseln. Viel zu viel für 330 Seiten. Da mussten die – franz...

Als „Klimaroman“ wurde das erste Buch von Franziska Gänsler gefeiert, das in einer nahen Zukunft spielt in der Brände und Atemmasken an der Tagesordnung sind. Jetzt also der zweite Roman der gebürtigen Augsburgerin „Wie Inseln im Licht“. Kein Umweltroman, wie vielleicht zu erwarten. Eine Familiengeschichte, die um ein großes Rätsel kreist. Und wie im ersten Roman spielen auch hier die Frauen die Hauptrolle. Bruchstücke der Erinnerung Die Ich-E...

Susanne Matthiessen gehört der Boomer-Generation an, jener Generation, die in den 1960er Jahren geboren wurde. So viele Kinder hatte es nie zuvor in Deutschland gegeben – jetzt sind sie im Ruhestand oder kurz davor. In ihrem Roman „Lass uns noch mal los“ geht die Schriftstellerin dem Schicksal der rebellischen Boomer-Frauen auf den Grund.  Es waren Frauen, die mehr wollten als ihre Mütter. Die wollten, was ihnen zusteht, „ihre Hälfte der Welt“...

Im Netz der Dottoressa
Rezensionen / 6. Mai 2019

Er kennt die Szene. Massimo Carlotto, 1956 in Padua geboren, hat selbst Erfahrung mit Gerichten, Richtern und Gefängnisinsassen. Er geriet unter Mordverdacht, wurde verurteilt, war jahrelang auf der Flucht und saß bis zu seiner Begnadigung sechs Jahre hinter Gittern. Diese Erfahrungen machen die Krimis des Italieners so authentisch. Carlotto kennt die harte Sprache der Kriminellen, ihre Skrupellosigkeit – und ihre Verletzlichke...

Straße der Träume
Rezensionen / 27. April 2019

China macht seit Jahren mit seinem Seidenstraßen-Projekt Schlagzeilen. Die wirtschaftsmächtige Volksrepublik investiert Milliarden in Straßen, Bücken, Tunnels und Bahnstrecken für Hochgeschwindigkeitszüge, um einen Abschnitt der legendären Seidenstraße zwischen Xinjing und Zentralasien wieder zu beleben. Dabei, so schreibt Alfred de Montesquiou gleich zu Anfang seines informativen Bildbands „Abenteuer Seidenstraße“ gäbe es die Seiden...

Der verstummte Sänger
Rezensionen / 27. April 2019

Mit der Melodie „Ein Lied geht um die Welt“ wurde der kleinwüchsige Tenor Joseph Schmidt endgültig zum Liebling der Deutschen. Und doch war seiner Karriere ein baldiges Ende beschieden, geriet der Sänger in Vergessenheit. Denn Joseph Schmidt war Jude. Der Mann, der noch 1937 in der Carnegie Hall aufgetreten war, dessen Stimme Millionen rührte, war in Nazideutschland unerwünscht. Keine Gegenwart ohne Vergangenheit Heimatlos wie so vie...

Bäuerin ohne Land
Allgemein / 16. April 2019

„Vom Aldi-Kind zur Öko-Landwirtin“ schrieb die „Süddeutsche Zeitung“ zum Buch von Anja Hradetzky  „Wie ich als Cowgirl die Welt bereiste und ohne Land und Geld zur Bio-Bäuerin wurde“. Gut 300 Seiten braucht die junge Frau, um dahin zu kommen, wo sie wohl immer schon hin wollte: „Hier im Odertal war nun mein Kanada, auch wenn die Weite nicht ganz so weit, die Kälte nicht ganz so kalt war und natürlich die Pferde fehlten.“ ...

Irrungen und Wirrungen
Rezensionen / 16. April 2019

Wer lieber unter die Leute geht, sollte die Finger von diesem Roman  von Joel Dicker lassen.  Sein neues Buch „Das Verschwinden der Stephanie Mailer“ entwickelt auf 667 Seiten einen Sog, der dazu führt, dass man am liebsten gar nicht mehr aus dem Haus gehen möchte, um das Buch nicht aus der Hand legen zu müssen. Dabei ist der hochspannende Roman nur mehr halb so dick wie die Erstfassung. Aber eben immer noch dick genug. Ein Mordfall ...

Drei kleine Schweinchen dreisprachig
Rezensionen / 16. April 2019

Mit den Osterferien hat die Zeit begonnen, in der vor allem Familien unterwegs sind. Wenn Eltern und Kinder gemeinsam verreisen, müssen unterschiedliche Wünsche berücksichtigt werden. Vor allem soll es nicht langweilig werden im Urlaub. Wie wäre es da mit einem Bilderbuch, das in drei Sprachen die Geschichte von den drei kleinen Schweinchen erzählt, die dem Wolf ein Schnippchen schlagen? Klassiker mit einfacher Sprachstruktur Der Kla...

Das alte Haus im Wedding
Rezensionen / 16. April 2019

Es ist ein altes Haus, dem der baldige Abbruch droht. Vor 120 Jahren wurde das Haus in der Utrechter Straße im Berliner Wedding gebaut. In dieser Zeit hat es viel erlebt, und davon berichtet es gleich zu Anfang des neuen Romans von Regina Scheer „Gott wohnt im Wedding“.  Auch in mehreren Zwischenkapiteln kommt das Haus zu Wort, liefert sozusagen eine Gesamtschau der Schicksale, deren verästelte Lebenslinien Regina Scheer nachzeichnet...

Der Misanthrop als Romantiker
Rezensionen / 1. April 2019

Verblüffend, wie Michel Houellebecq immer wieder aktuelle Entwicklungen vorwegnimmt. Auch für seinen neuen Roman  Serotonin  werden ihm fast prophetische Fähigkeiten attestiert, weil er im zweiten Teil so etwas wie die Bewegung der Gelbwesten skizziert habe. Doch dem „Miesepeter der französischen Literatur“ geht es eigentlich um etwas ganz anderes, um das Gefühl einer seelischen Verarmung, um totale Entfremdung und gesellschaftliche ...

In den Wohnzimmern von China
Rezensionen / 1. April 2019

„So chinesisch hatte ich mir China nicht vorgestellt,“ schreibt Stephan Orth, nachdem er bei einer Familie eingeladen war – zum Hund-Essen. Der Journalist ist mal wieder als Couchsurfer unterwegs gewesen. Das kann er inzwischen richtig gut, weil er weiß, wo er interessante Leute trifft und wo es wirklich was zu erzählen gibt. Denn Orth reist nicht im Selfie-Modus, dafür ist er viel zu sehr Journalist. Er reist mit offenen Augen und O...

Die Suche nach dem Kick
Rezensionen / 29. März 2019

Robin ist 15, ein durchschnittlicher Junge, unauffällig bis zur Unsichtbarkeit, ein Einzelgänger. Unglücklich.  „Gott schuf seine Welt an sechs Tagen. Es dauerte eine Nach, die meine zu zerstören. Meine behütete Kindheit war Bruch und Schutt,“ lässt Antje Herden ihren Anti-Helden berichten. Und dann tritt Leo in sein Leben. Leo, der sich um nichts schert, der cool ist und „keine halben Sachen“ macht. Er verführt Robin zum...